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Apartheid-Gegner „getäuscht“

Evangelischer Kirchentag unterhält Spendenkonto bei der in Südafrika engagierten Dresdner Bank / Basis wirft Kirchentagsleitung „grobe Täuschung“ vor / Kirchentagspräsident Simon: „Wir haben andere Sorgen“  ■  Aus Hamburg Ute Scheub

Der Deutsche Evangelische Kirchentag führt immer noch Konten bei Banken, die sich im Apartheid-Staat Südafrika engagieren. Darauf hat eine Gruppe von TheologInnen und Apartheid-GegnerInnen aus Hamburg, Bonn, Frankfurt und Bremen aufmerksam gemacht. Namentlich auf einem Spendenbettelbrief des Kirchentagspräsidiums für den kommenden Kirchentag im Juni in Berlin ist unter anderem ein Spendenkonto bei der Dresdner Bank und auch bei der Commerzbank aufgeführt.

Die Apartheid-GegnerInnen werfen dem Präsidium deshalb eine „grobe Täuschung“ der TeilnehmerInnen des Kirchentags im März 1987 vor. Nach heftigen Auseinandersetzungen und einer Demonstration von mehreren Zehntausend gegen die finanzielle Unterstützung des Rassistenregimes hatte das Präsidium damals sein Konto bei der ebenfalls in Südafrika tätigen Deutschen Bank gekündigt.

„Auch der südafrikanische Bischof und Friedensnobelpreisträger Tutu und der namibische und südafrikanische Kirchenrat sind getäuscht worden“, meint der Hamburger Pastor Ulrich Hentschel, der einen Protestbrief an die Kirchentagsleitung mit unterschrieben hat. Die Aufrechterhaltung der erwähnten Bankverbindungen erinnere „an die Politik der Bundesregierung, die rhetorisch für die Beendigung der Apartheid eintritt, faktisch aber Geschäfte mit dem Apartheid-System fördert“, heißt es in dem Brief.

Helmut Simon, Ex-Präsident des Bundesverfassungsgerichts und amtierender Kirchentagspräsident, zeigte sich auf Anfrage der taz recht ungehalten über den Brief: „Wir haben andere und größere Sorgen.“ Die Vorwürfe seien „abwegig“ und widersprächen „den Regeln der politischen Kultur“. Ob es gut gewesen sei oder nicht, ein „reines Eingangskonto“ bei der Dresdner Bank einzurichten, darüber könne man streiten. Aber: „Ich bin nicht bereit, in diese Diskussion einzutreten, nach allem, was wir in der Bekämpfung von Rassismus und Apartheid getan haben.“

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