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Millionen für Karten-„Tourismus“

■ Bremer Wirtschaftsförderung finanziert mit 1,9 Millionen den Verkauf von Theater- und anderen Veranstaltungs-Karten / Sparkasse übernimmt weitere Ticket-Service-Risiken

Der Wirtschaftsförderungs-Ausschuß des Bremer Parlaments hat beschlossen, mit 1,9 Millionen Mark die „Ticket-Service -Center-GmbH“ zu subventionieren. Mit dem Geld aus dem Tourismus-Topf des Wirtschafts-Aktions-Programms soll ein Service finanziert werden, mit dem der Kartenverkauf für kulturelle Einrichtungen an 8 Verkaufsstellen (in Bremen, Vegesack und Delmenhorst) und vor allem per Post abgewickelt werden kann.

Streit hatte es um das Projekt gegeben, da der Computer der TSC für 1,5 Millionen im vergan

genen Frühjahr schon gekauft wurde, bevor die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens geprüft war. Die Frankfurter Konkurrenz-Firma START kann zudem - das ist vor allem für die überregional verbreiteten und teuren Stadthallen-Karten interessant - mit weniger Aufschlag und an allen Reisebüros verkaufen. Vor allem über die Theater -Karten soll nun das absehbare TSC-Defizit ausgeglichen werden: Auf eine 20-Mark-Karte können bis zu neun Mark Verkaufs-Service kommen. Sparen will man auch an den Kosten fürs Personal: Die

TSC rechnet mit einem Stundenlohn von durchschnittlich 13,50 incl. Sozialabgaben. Die TSC bildet dabei keine Rücklagen für den Fall, daß neue Investitionen fällig werden. Ganz im Gegenteil rechnet die TSC schon jetzt mit jährlich 25-30.000 Mark an Überziehungs-Zinsen für ihr Giro-Konto.

Die Zustimmung der SPD-Mehrheit kam erst nach der Zusicherung der Sparkasse zustande, bis 1993 die Liquidität der TSC zu garantieren. CDU und Grüne stimmten dennoch dagegen, Detlef Griesche enthielt sich.

K.W.

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