K O M M E N T A R Villa oder Sammellager

■ Von Nützlichkeiten und Gemeinheiten

Die GEWOBA, das ist bekannt, ist eine gemeinnützige Gesellschaft. Neu und durchaus differenziert muß dieser Begriff nach der Vorlage der Bilanz '88 interpretiert werden. Nützlich soll das Immobiliengeschäft in erster Linie für die Bücher der GEWOBA sein. Denn: Gebaut wird für die, die sich den Kauf von Häusern oder Wohnungen leisten können. Und hier gibt es auch einen Markt. Schließlich liegen bei der Landesbausparkasse in Bremen 9.000 zuteilungsreife Bausparverträge.

Gemein ist die GEWOBA auch, nämlich gegenüber den vielen tausend Wohnungssuchenden, den Deutschen, den AsylbewerberInnen, den AussiedlerInnen. Daran ändert auch die Tatsache nichts, daß die GEWOBA entsprechend dem Wohnungsnotstandsvertrag mit der Stadt Bremen auch weiterhin bemüht sein will, alle Dringlichkeitsfälle aufzunehmen. Angesichts der Planungen für ein Sammellager für Asylbewerber in Gröpelingen ist die Bezugnahme auf durchaus zweifelhafte Prognosen über die zukünftige Entwicklung des bremischen Wohnungsmarktes zynisch. Und angesichts der Verschlechterung der sozialen Situation breiter Bevölkerungsschichten ist das Winken mit Wohnungseigentum bestenfalls verfehlt. Heino Schomake