Baut Ägypten eine Giftgasfabrik?

Zürich/New York (ap/taz) - Die ägyptische Regierung läßt gegenwärtig bei Kairo ein Chemiewerk bauen, das zur Herstellung von Giftgas geeignet ist - so die 'New York Times‘ am Freitag unter Berufung auf Angaben aus schweizerischen und US-Regierungskreisen. Die als wichtiger Lieferant genannte Zürcher Firma Krebs AG bestätigte, daß sie seit 1976 an der Errichtung eines Chemiewerks in Abu Saabal beteiligt sei, die Geschäftsbeziehungen aber auf Bitten des Schweizer Außenministeriums inzwischen eingestellt habe.

Ein Sprecher der ägyptischen Botschaft in den USA bestritt Pläne zur Produktion von Giftgas. Ein Sprecher des Außenministeriums in Bern sagte, das Ministerium habe die Krebs AG vor zwei Wochen darüber unterrichtet, daß in Abu Saabal wahrscheinlich Chemiewaffen hergestellt werden sollten. Der Verwaltungsratspräsident der Krebs AG, Hans Rudolf Weber, sagte, seine Firma habe nie wissentlich eine Giftgasfabrik geplant oder verkauft, aber eine Chemiefabrik lasse sich natürlich sehr leicht umrüsten. Er bestätigte die Lieferung von Anlagen, die nun in Abu Saabal installiert werden sollten. Ausdrücklich betonte Weber, daß andere westliche, vor allem auch westdeutsche Firmen an dem Geschäft beteiligt gewesen seien. Sie hätten Anlagen und Maschinen geliefert. Namen wollte er allerdings nicht nennen.