Miet-Tips: Wohnungs- Tausch per Computer

■ Nach außen Imagepflege für gemeinnützige Wohnungs- Unternehmen, nach innen Datenaustausch über Klientel

Weniger Gerangel auf dem Wohnungsmarkt verspricht ein neuer Kundenservice: die Wohnungstauschbörse. Wer die Tapeten wechseln will oder muß - sei es in eine größere oder kleinere Wohnung oder in einen anderen Stadtteil -, kann ab Montag darauf hoffen, schneller und mit weniger Aufwand „die Traumwohnung“ zu finden. Bei MietTips GmbH können acht Berater an vier Terminals Wohnungstauschangebote abrufen, um Tauschwillige prompt über ihre Chancen zu informieren.

Allerdings steht dieser kostenlose Service nur Mietern der neun Wohnungsbaugesellschaften zur Verfügung, die als Gesellschafter und Finanziers in der MietTips Gesellschaft für Wohnungsinformation mbH zusammengeschlossen sind, darunter die GeSoBau, die Gewobag und die DeGeWo.

Nach Einschätzung des MietTips-Geschäftsführers Fred Müller kann die Börse kaum dazu beitragen, den Wohnungsmarkt zu entspannen, „aber vielleicht können wir unzufriedenen Mietern zu etwas besseren Verhältnissen verhelfen“. Weniger caritativ äußert sich Mitarbeiter Horst Riese. Er bezeichnet die Einrichtung der Wohnungstauschbörse als „Marketingstrategie“, die zeigen soll, daß die gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaften keine Behörde sind. Der neue Service dient nicht allein dazu, Mieterwünsche zu befriedigen und nach außen das Image der gemeinnützigen Wohnungsunternehmen zu fördern. In erster Linie bedeutet die Installierung der EDV-Anlage, die mit dem Wohnungsbaurechenzentrum vernetzt ist, eine enorme bürokratische Entlastung für die Unternehmen. Tauschlisten, die den Wohnungsbaugesellschaften vorliegen, werden nun zentral gesammelt und ausgewertet. Darüber hinaus ermöglicht die zentrale Datensammlung rasche und umfassende Einblicke in ihre Klientel. Denn neben den wohnungsbezogenen Daten müssen die Tauschwilligen auch Fragen zu Familien- und Einkommensverhältnissen beantworten. „Wir brauchen natürlich die Zustimmung des Mieters“, erklärt Horst Riese, „aber diese Daten sind eben notwendig für eine Vermittlung an den neuen Vermieter. Der muß ja auch mit dem neuen Mieter einverstanden sein.“ Riese sichert zwar zu, daß die personenbezogenen Daten den Tauschpartnern selbst nicht zugänglich sind, doch besteht freier Zugriff für die Vermieter. Zunächst bleibt die Datensammelstelle auf die 188.000 Wohneinheiten der den MietTips angeschlossenen Gesellschaften beschränkt. Sollte die Tauschbörse allerdings ausgeweitet werden - etwa durch Anschluß des Verbandes der Haus- und Grundbesitzervereine -, wozu die Zustimmung des Bausenators notwendig ist, stünde die Datenbank einem wachsenden Vermieterkreis zur Verfügung.

ki.