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PSYCHOLOGIE: Joachim Pfeiffer "Literaturpsychologie"

Das Schlagwortregister verspricht die ausgesuchtesten Genüsse. Da gibt es Uterusphantasie und Vampirismus, Triebunterdrückung und Untertanenbewußtsein, Textbegehren und Pädophilie. Joachim Pfeiffer hat eine systematische, annotierte Bibliographie zum Thema „Literaturpsychologie“ zusammengestellt. 516 Seiten 2411 Titel. So schrecklich viel also ist es nicht. Praktisch sieht das so aus: „Kleefeld, Gunther: Jakobinermütze und Totenkopf. Die Ambivalenz der destruktiven Phantasien Georg Heyms. In: Freiburger literaturpsychologische Gespräche 6 (1987), 65-88. Analyse der Novelle 'Die Sektion‘. Bezüge zu anderen Texten. Aggression, Masochismus. Ambivalenz von Vaterliebe und-haß.“ Wie man sieht, auf die Annotationen ließe sich immer wieder gern verzichten. Natürlich gibt es jede Menge Verrücktes. Zum Beispiel: Ziolkowskis „The Telltale teeth: psychodontia to sociodontia“, eine 1976 erschienene Studie, die, so die Anmerkungen - für die wir hier sehr dankbar sind -, sich parodistisch mit u.a. Grass‘ „Örtlich betäubt“ auseinandersetzt. Jede Menge zum Thema Melancholie natürlich, aber auch für Freunde der Faulenzerei etwas zum Thema „schöpferische Pause“. Auf mehr als 200 Seiten Literatur zu einzelnen Autoren. Von Aischylos und Edward Albee bis zu Unica Zürn und den Zweigs. Die neueren Arbeiten zeichnen sich gerne durch besonders gespreizte Gesten aus. Über Virginia Woolfs „Wellen“ ist in einem Aufsatz mit dem Titel „Das augenlose Schweigen“ die Rede und ein Aufsatz über dieselbe Autorin meint vom „Begehren der Sprache“ zu handeln. Sechs Seiten listen psychoanalytische Literatur zur Bibel auf. Eine kurze Aufstellung also. Aber man findet schöne Sachen darin: „Jahwe-Inthronisation und Ich -Konstitution“ z.B.

Joachim Pfeiffer, Literaturpsychologie, Königshausen & Neumann, 516 Seiten, 38 DM

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