Dienstag 9 Uhr: Der Panzerzug rollt

■ Der erste Panzerzug rollte gestern / Hektische Nervosität auf dem Bahnhof Oldenbüttel

Während nach einer langen Demonstrations-Nacht die Friedens -FreundInnen aus Bremen und dem Umland schon friedlich schliefen, verließ gestern morgen der erste Panzerzug die amerikanische Kaserne über das neue Gleis. Eine Chronologie des Ereignises, beobachtet im wesentlichen von der Brücke im Verlauf der ehemaligen B 6, etwa 500 Meter von der Verladestelle entfernt:

7.15 Uhr:Morgendliche Idylle prägt das Bild an dem Schnittpunkt von ehemaliger B6 und den Gleisen der neuen Panzertrasse. Gestört wird die beschauliche Stimmung nur von den Polizeiwagen, die vorbeibrausen bzw. in unmittelbarer Nähe der Brücke geparkt sind. Rudolf Prahm steht seit halb sechs einsam auf der Brücke, bewacht sein Transparent mit der Aufschrift „Garlstedter Heide - Für Naherholung gedacht, zum Pulverfaß gemacht“ und beobachtet mit dem Fernglas die Verladestelle. Seitdem in den frühen Morgenstunden der erste Zug eingefahren ist und beladen wurde, tut sich nichts mehr. Auf den Gleisen unterhalb der Brücke wartet ein zweiter Leerzug auf freie Einfahrt.

7.20 Uhr: Ein lautes Knarren. Der Leerzug setzt sich in Bewegung und fährt in die Verladestelle ein.

8.00 Uhr: Vier Polizeibeamten sichern die Brücke, fünf weitere kommen nach.

8.07 Uhr: Ein Hubschrauber überfliegt die Brücke in Richtung Oldenbüttel.

Die Beamten ziehen wieder ab. Offenbar wissen auch sie nicht, wann der erste Zug fahren soll.

8.28 Uhr: In der Verladestelle steigt Dieselqualm auf. Der Zug setzt sich scheinbar in Bewegung.

8.29 Uhr:Ein letzter und einsamer Demonstrant, stellt fest: Fehlalarm.

8.42 Uhr: Der Hubschrauber ist wieder da und dreht ein paar Runden über dem Areal.

8.50 Uhr: Etwa 20 Polizisten „besetzen“ die Brücke.

8.58 Uhr: Im Verladebahnhof steigt wieder Dieselqualm auf. Jetzt setzt sich der Zug in Bewegung.

9.00 Uhr: In langsamen Tempo zieht die Lock die etwa dreißig mit LKW und kleinen Panzern beladenen Waggons unter der Brücke durch. Alles wirkt eher gemächlich, wie ein ganz normaler Vorgang.

9.30 Uhr: Der Zug hat die etwa neun Kilometer an den gut bewachten Bahnübergängen vorbei hinter sich gebracht und läuft in den Bahnhof Oldenbüttel ein. Dort herrscht gespannte Aufregung. Das Gleis wird von mehreren Bahnpolizisten abgesichert. Vor dem Büro des Aufsichtsbeamten findet eine wahre Versammlung von führenden Männern der Polizei und der Bahn statt. Angeblich ist die Telefonleitung zum Bahnhof unterbrochen.

9.45 Uhr: Der Zug verläßt den Bahnhof Oldenbüttel in Richtung Bayern. om

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