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Leeren Panzerzug gestoppt

■ Nicht nur Baumstämme auf der Garlstedter Panzertrasse / Vier Menschen blockierten in der Nacht auf Dienstag für stolze 25 Minuten die Gleise vor dem leeren Panzerzug

Als in der Nacht zum Dienstag der erste Leerzug sich seinen Weg bahnte zur Panzerverladerampe bei der Garlstedter US -Kaserne, wurde er nicht nur - wie bisher berichtet - durch Baumstämme behindert: Etwa 250 Meter entfernt von der Brücke, wo eine Polizeihundertschaft die DemonstrantInnen gut bewachte, erwarteten vier Menschen unerkannt im Wald den ersten Leerzug. Als der Zug sich nach mehreren Stunden gegen 3 Uhr nachts näherte, setzten sich die zwei Frauen und die beiden Männer auf die Gleise und hielten dem Lokführer ihr Trans

parent entgegen. Aufschrift: „Achtung, Menschen“. Der Lokführer sah das helle Bettlaken und bremste sofort. Das war um 3.05 Uhr. Fast eine halbe Stunde, bis 3.30 Uhr dauerte es, bis Polizeibeamte die kleine Menschenblockade vor der Lok wegräumte.

Als am Dienstag nachmittag gegen 17 Uhr wiederum die Demonstranten-und Polizeistenscharen sich auf der B6-Brücke konzentrierten, machte sich erneut eine Kleingruppe auf einen Spaziergang. Die drei Frauen wollten „nicht herumstehen und palavern, während der Zug

fährt“. Sie versuchten, die Polizeipatroillien an der Strecke zu umgehen. Doch als sich die Buchhändlerin Gaby Laging auf's Gleis stellte, näherten sich sofort drei BeamtInnen: „Bitte verlassen Sie das Gleis. Der Zug kommt.“ Gaby Laging blieb stehen mit den Worten: „Ja, das sehe ich.“ Sie wurde vom Gleis geschoben und rechnet mit einem Verfahren wegen versuchter Nötigung und Widerstand gegen die Staatsgewalt. G. Laging („Ich würde es immer wieder tun“) machte sich erneut auf zu einer Radtour nach Garlstedt.

B.D.

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