Im Süden des Südens

■ Die Cajuns in Louisiana

Christoph Wagner

Wir sind provinziell, weil wir unsere Maßstäbe nicht bei uns haben. Henry David Thorea

Das Buchstabenlernen gelingt am besten mit Hilfe zentraler Begriffe aus der Lebenswelt der Kinder. TV-Cermit aus der „Sesame Street“ wählt Eigenheiten der heimischen Landschaft: A wie Alligator, B wie Bayou, I wie Insect, S wie Swamp. Wir sind im tiefsten amerikanischen Süden angelangt, in South Louisiana. Acadiana heißt die Region, die von manchen „der Süden des Südens“ genannt wird und geprägt ist von Sümpfen („Swamps“) und Bayous, wie die unzähligen kleinen Wasserarme bezeichnet werden, die so träge ins Meer fließen. Hier in den Marschen am Golf von Mexiko, im Sumpfland südwestlich von New Orleans, lebt ein eigentümlicher Menschenschlag Nachfahren französischer Einwanderer: die Cajuns.

Die Cajuns sind zu einem Paradebeispiel für eine Kultur geworden, die allen Anfechtungen und Versuchungen zum Trotz über mehr als zwei Jahrhunderte hindurch mitten im american way of life ihre Eigenständigkeit behaupten konnte. Und das wahrscheinlich nicht obwohl, sondern weil es ihnen immer wieder gelungen ist, Neues ins Alte zu integrieren, womit sie die Vitalität ihrer Traditionen nicht schwächten, sondern stärkten.

Die Cajuns haben ihre eigene Küche: eine Mischung aus typisch französischer Kochkunst und den eßbaren Angeboten der Natur im Küstenland, wie Austern, Krabben und allerlei Fischzeug sowie deutschen, spanischen und indianischen Zugaben. Sie sprechen ein antiquiertes Französisch, das durchsetzt ist mit Bruchstücken aus den Sprachen der anderen Ethnien im Bayou, als da sind: Deutsche, Engländer, Spanier, Indianer, Afrikaner, Iren und Italiener.

Und ihre Musik ist ebenfalls voller fremder Elemente, ohne daß dadurch ihre Grundsubstanz, ihr französischer Kern, getilgt worden wäre - eher im Gegenteil. Die Cajun- oder „Frenchmusic“ ist die regionale Volksmusik Acadianas und überall präsent: im Radio und Fernsehen, in den Juke-Boxes, bei Hausfesten und öffentlichen Tanzveranstaltungen, in Kneipen und Restaurants. Etwa im berühmten Cajun-Restaurant „Mulate's“ in Beaux Bridge oder, eine Autostunde nördlich davon, in der Louisiana-Prärie, wo in „Fred's Lounge“ in Mamou jeden Samstag morgen von neun bis ein Uhr Cajutanz ist. Hier spielen seit 1945 (!) Woche für Woche Freizeitmusiker der Region zur Unterhaltung von Jung und Alt aus der Umgegend. Vom Lokalradio übertragen, mit temperamentvollen Ansagen garniert, sind in dieser schnuckeligen Bar noch die typisch ländlichen Cajubands zu hören - mit Akkordeon, Fiedel, Gitarre, Schlagzeug und Triangel. Ihre unprofessionelle Tanzmusik hat keinerlei ohrengerechte Politur hinter sich. Sie ist rauh, wild, ja fast grob. Oft bilden viele Familienangehörige den Kern einer Band, etwa Vater und Sohn, die unter der Woche ganz normalen Berufen nachgehen und ihrem musikalischen Hobby nur am Feierabend und an den Wochenenden frönen. „Dirty fingernails music“ wird sie deshalb oft tituliert: Musik, gemacht von Menschen der Arbeiterschaft in ihren Mußestunden - mit dreckigen Fingernägeln. Laissez les bons temps rouler!

In „Fred's Lounge sind die Musiker durch ein einfaches Seil, das in der Form eines Boxrings gespannt ist, von den Paaren geschützt, die sich sehr ausgelassen in den typischen Tanzschritten zu den Langsamen Walzern oder schnellen Two -Steps bewegen, ganz nach dem lebensfrohen Motto dieser Region: Laissez les bons temps rouler! „Der einzige Platz in dieser Gegend, wo schon am Samstag morgen getrunken wird“, begründet mein Tresennachbar seine Anwesenheit und ordert sogleich ein weiteres Budweiser Dosenbier bei der Bardame. „Sue from Mamou“ steht auf ihrem T-Shirt, obwohl vorwiegend Frnzösisch gesprochen wird. Immer wieder einmal steigt die Wirtin in den Ring, eine resolute Siebzigjährige, um mit ein paar Gesangseinlagen aus dem Repertoire der Caju-Klassiker die Stimmung anzuheizen - und wird stürmisch beklatscht.

Wie auch eine kaum jüngere Besucherin, die immer dann auf dem Schlagzeugschemel Platz nimmt, wenn der reguläre Drummer zur Toilette muß. Alle ausländischen Besucher (und dazu rechnet man alle Personen, die außerhalb von Louisiana daheim sind) werden mit einer Flasche Hot-Louisiana-Barbecue -Sauce „willkommen“ geheißen.

Während es auf dem Tanzboden hoch her geht, sitzt Fred, der sechsundsiebzigjährige Kneipenbesitzer, ruhig in einer Ecke und beobachtet von dort aus das Treiben. Er fühlt sich zu alt zum Tanzen. Gerne ist er bereit, die enorme Fotogalerie zu erklären, die an der einen Seite des Raums angebracht ist und auf vergilbtem Papier beredtes Zeugnis von den Höhepunkten der Geschichte dieser Musikkneipe gibt. Zuerst Cajun, dann

erst Amerikaner

Die Menschen, die sich hier an ihrerMusik und an ihren Tänzen begeistern, begreifen sich weit mehr als Cajuns denn als Amerikaner, und wenn mein gesprächiger Tresenkumpan erzählt, daß er bei der Einschulung ein Jahr zurückgestellt wurde, um überhaupt erst einmal Englisch zu lernen - er konnte bis dahin nur Cajun-Französisch -, so klingt darin auch eine gewisse Portion Stolz auf eine Eigenart durch, die ihn von den anderen Millionen Amerikanern unterscheidet. Stolz auch auf eine lange, stürmische Geschichte, die für die Cajuns auf dem amerikanischen Kontinent im Jahre 1604 beginnt, als bretonische Einwanderer in Acadia, im heutigen Nordosten Kanadas, zu siedeln beginnen. (Das Wort „cajun“ stellt eine phonetische Abschleifung des Begriffs „acadian“ dar.) Involviert in die Auseinandersetzungen zwischen England und Frankreich um die koloniale Vorherrschaft in der Neuen Welt, fällt nach dem Frieden von Utrecht im Jahr 1713 die Provinz Acadia an England und wird in Nova Scotia (Neuschottland) umgetauft. Weil sie sich weigern, der britischen Krone den Treueeid zu leisten, werden die katholischen Akadier 1755 von den Engländern, die puritanischen Glaubens sind, aus Nova Scotia vertrieben und in alle Winde zerstreut. Eine größere Gruppe von ungefähr 8.000 Personen erreicht nach über zehnjähriger Odyssee durch ganz Nordamerika das Schwemmlandgebiet am Golf von Mexiko, wo ihre katholischen Glaubensbrüder, die Spanier, ihnen die Erlaubnis geben, sich niederzulassen.

Die Cajuns werden in diesem bunten Gemisch der Rassen und Nationalitäten, das in diesem unwirtlichen Gebiet im Delta des Mississippis lebt, sehr schnell zur kulturell dominierenden Volksgruppe, nicht ohne zahllose Elemente der Kulturen der anderen Ethnien zu absorbieren. Die multinationale und vielrassige Konstellation mündet in einen Vermischungsprozeß, aus dem die Mischkultur hervorgeht, die man heute als „Cajun“ bezeichnet und die sich in relativ starker Abgeschiedenheit, mit nur spärlichen Kontakten zum übrigen Amerika bis heute erhalten hat - etwa in ihren musikalischen Äußerungen. Laut und schrill

die frühe Cajunmusik

Die Wurzeln der Cajunmusik greifen weit aus und reichen bis nach Frankreich, bis in die Bretagne herein. In Louisiana stößt man Ende des 18.Jahrhunderts auf sogenannte „complaintes“. Das sind lange, unbegleitete Liedgeschichten, die nach der Tagesarbeit gesungen werden und von der alten Heimat erzählen. Es dauert nicht lange, bis die Akadier „down south“ auch wieder auf Instrumenten zu musizieren beginnen. Geige und Klarinette erwecken die altfranzösischen Tanzmelodien zu neuem Leben. Bei „bals de maison“ -zu deutsch: Hausbällen- tauchen Fiedler auf, die eine eigentümliche Zweisaitentechnik verwenden, indem sie ihre Melodiestimme selbst begleiten. Eine Spielweise, die heute noch zu den Grundtechniken jedes guten Cajun-Fiedlers gehört.

Die größten Sympathien werden allerdings jenen Musikern entgegengebracht, welche sich am besten gegen den Lärm der tanzenden Paare durchsetzen können. Eine nicht zu unterschätzende Schwierigkeit (z.B. wird der Two-Step auch Swamp Stomp - „Sumpfstampfer“ - genannt), die Folgen hatte: Die Geiger entwickeln eine druckvoll-harte Bogenführung, und ein durchdringend schriller Gesang entsteht. Mit der Zeit sind Geigenduos zu hören. Die eine Violine liefert den rhythmischen Baßhintergrund oder sekundiert der Führungsstimme mittels Harmonien.

Durch regen musikalischen Austausch der Volksgruppen untereinander wird das Repertoire laufend erweitert: jigs, hoedowns, reels, polkas, mazurkas und Walzer kommen hinzu.

Ende des 19.Jahrhunderts wird die Musik aus den Sümpfen durch das Aufkommen des Akkordeons revolutioniert. Über Texas beziehungsweise jüdische Einwanderer aus Deutschland wird die Quetsche nach Louisiana eingeführt und erobert in Windeseile die Cajunmusik, was sie nachhaltig verändert. Bald ist das laut quäkende, durchdringende Faltenbalginstrument, das so herrlich hörbar schnauft, in jeder Cajunband klangbestimmend. Zu seinem Siegeszug trägt bei, daß es bequem und preisgünstig durch Versandkataloge zu beziehen ist. Nachschubprobleme treten allerdings in Kriegszeiten mit Deutschland auf, denn es sind Hohner -Akkordeone aus Trossingen, die zu den beliebtesten Instrumenten gehören.

Was die Harmonik betrifft, wirkt sich die Verbreitung des diatonischen Knopfgriffakkordeons vereinfachend auf die „backwoods music“ in Acadiana aus. Im Gegenzug sorgt es allerdings für größere rhythmische Komplexität durch eine synkopische Stakkatospielweise, wie sie bald aufkommt, unterstützt durch die regulären Rhythmusinstrumente der Cajunmusik wie Triangel und Löffel.

In der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts lockern gesellschaftliche Umbrüche die Isolation der Menschen im Bayou. Die neuen Massenmedien (Schallplatte, Radio), die Verkehrsanbindung ans übrige Amerika wegen der Ölfunde sowie die Erfahrungen der Weltkriege bringen das süße Gift des american way of life ins Mississippidelta. Modern und offen zu sein wird nun zum neuen Leitbild, „französisch“ zu sein dagegen ein Makel. Das Wort „Cajun“ wird zum Schimpfwort für arbeitsscheue, beschränkte Hinterwäldler.

Die Musik der damaligen Zeit spiegelt die gesellschaftlichen Veränderungen und Umwertungen. Elemente des amerikanischen Hillbilly und Western Swings halten Einzug, ebenso Steelguitar und Schlagzeug, die als Attribute der Modernität firmieren. Die aufkommende Möglichkeit der Instrumentenverstärkung verändert das Geigenspiel abermals: Die grobe Intonation macht einem flüssigeren Bogenstrich Platz.

Auf die schleichende Amerikanisierung gibt es Ende der vierziger Jahre erste Gegenbewegungen. Ire LeJeune, stark beeinflußt von den Plattenaufnahmen des ersten schwarzen Profimusikers im Bayou - Amede Ardoin -, beginnt 1948 nach den immer stärker verschütteten Wurzeln der Tradition zu graben. Ihm schwebt eine Art Rückwärtsemanzipation vor: Mit Region und Tradition gegen Nation und Moderne. Weg von den Vereinheitlichungstendenzen der nationalen Klangnormierung, zurück zum althergebrachten, autonomen Regionalstil. Zuerst nur eine Einzelinitiative, schwillt sie sehr bald durch die Unterstütung von Joseph Falcon, Laurence Walker, Austin Pitre und Nathan Abshire zu einer richtigen Trendwende gegen die Hegemonie des nationalen Einheitssounds an, nicht ohne gleichzeitig wieder, vom nun abgesicherten Ort der Tradition und Region aus, neue Einflüsse zu verarbeiten. Frischer Wind kommt in den Sechzigern mit den elektrischen Gitarren von „Aldus Rogers and the Lafayette Playboys“ in die Sumpfmusik, die durch das Folkmusikrevival dieser Jahre weiteren Auftrieb erhält.

Heute führen junge Musiker wie Michael Doucet, Beausoleil oder File die Cajun-Tradition fort, die ein augenfälliges Beispiel dafür gibt, wie sich eine regionale Volksmusiktradition dem Sog der Homogenisierung des amerikanischen Musikgeschäfts entziehen kann. Die Cajuns verkörpern gegen eine Eingliederung in die Gleichförmigkeit eine eigensinnige Alternative, weit davon entfernt, eine heile Welt zu sein. Die ökologische Problematik etwa bekommt im Marschland mehr und mehr Brisanz, da das sensible Gleichgewicht des Naturhaushalts durch Eindeichung und die Ölindustrie zu kippen droht. Oder auch die Frage: Wie kann die kulturelle Eigenständigkeit in Zukunft bewahrt werden, gegen ein Lebensmodell und eine Ökonomie, die das genaue Gegenteil im Schilde führt? Konservierer gegen

Modernisierer

Die Kontroverse, die sich hinter dieser Fragestellung verbirgt, wird im Bayou leidenschaftlich diskutiert. Konservieren oder modernisieren lautet der Streitpunkt.

Marc Savoy, Akkordeonbauer und gefragter Musiker, kann von einem radikal gewandelten Image der Cajuns in jüngster Zeit berichten. War das Wort bis vor kurzem noch ein Schmähbegriff, so schmückt man sich heute damit. Jetzt will plötzlich jeder ein Cajun sein. Die Musikveranstaltungen sind voll, und französische Sprachkurse erhalten neuen Zulauf. Der Ziehharmonikabauer aus Eunice hält dies für eine günstige Entwicklung, weil es den Akadiern, auch wenn es sich nur um eine kurzlebige Modeerscheinung handeln sollte, ein positives Selbstwertgefühl zurückgibt.

Auf der anderen Seite hält Marc Savoy wenig von den musikalischen Modernisierern, wie Zachary Richard oder Bruce Daigrepont. Ihr Argument, daß man die Tradition nur erhalten könne, wenn man sie radikal nach vorne verändert, hält er für nicht stichhaltig. Musikalische Entwicklung findet untergründig und unbemerkt immer statt - so sein Statement -, und da heute eher die Gefahr besteht, von der amerikanischen Musikindustrie gleichgeschaltet zu werden, plädiert Savoy für eine Neubelebung der Tradition, wohlwissend, daß er sie nicht in einem historischen Stadium konservieren kann.

Ernsthafte Pflege schwebt ihm vor, was bedeutet, die alten Spielweisen genau zu studieren und ihre Eigenheiten und Qualitäten wiederzuentdecken, z.B. ihre harmonisch -melodische Finesse und rhythmische Komplexität. Nichts gegen Experimente, so Marc Savoy, trotzdem bleibt das generelle Problem, daß es zu wenige Leute gibt, die daran arbeiten, die Traditionen zu erhalten und weiterzugeben. Der schwarze Bruder Zydeco

Im Land der stillen Wasser lebten mit den Cajuns von Beginn an die Creolen, wie die Bezeichnung für die schwarze Bevölkerung im Süden der USA lautet, deren Geschichte bis in die zweite Hälfte des 18.Jahrhunderts zurückreicht. Sie wurden als Sklaven von den französischen Karibikinseln auf die Zuckerrohrplantagen Louisianas deportiert oder kamen als freie Menschen, als „gens libres de couleur“, im Zuge der haitianischen Revolution um 1800 hierher, wo sie sich sehr schnell assimilierten. Als „French“ definieren sich heute viele Schwarze in Acadiana.

Ihre Musik, der schwarze Bruder der Cajunmusik, heißt Zydeco, auch Zodico oder einfach Lala. Das Wort Zydeco entstammt dem französischen Terminus „Les Haricons“ (Cajun französisch für „Haricots“, Bohnen) und wurde dem alten One -Step-Titel „Les Haricons sont pas sales“ entlehnt. Das Wort Zydeco hat allerdings noch eine weiterreichende Bedeutung: Es wird allgemein mit Tanzveranstaltung gleichgesetzt. Wenn also auf einem Werbeplakat zu lesen ist: „Zydeco au soir chez carriere!“, so bedeutet dies, daß dort heute abend eine Tanzveranstaltung stattfindet.

Im Unterschied zur Sumpfmusik der weißen Akadier orientiert sich der Zydeco rhythmisch an afro-karibischen Mustern, woraus er seine polyrhythmische Dichte bezieht. Darüber hinaus ist er stark Blues-getränkt und wird weit schneller gespielt. In der Instrumentierung gibt es ebenfalls Unterschiede. Während Cajunmusiker bevorzugt diatonische Knopfgriffakkordeone verwenden, spielen die Creolen die mit Tasten versehenen Piano-Akkordeons. Sie erlauben Halbtonschritte, welche für die „Blue Notes“ des Blues unerläßlich sind. Im Gegensatz zur Triangel benutzt die schwarze Frenchmusik das frottior oder rub board, ein einfaches Waschbrett, auf dem mit Löffeln rhythmisch gerieben wird. Und die Geige sieht sich in der schwarzen Zydecomusik durch das Saxophon ersetzt.

Amde Ardoin war in den dreißiger Jahren der erste schwarze Akkordeonspieler, der Schallplattenaufnahmen gemacht hat mit weißer Cajunmusik, die er vornehmlich auf den Haustanzfesten der „Franzosen“ spielte, während er danach, wie Conray Fontenont erzählt, für seine schwarzen Freunde Hollers und Blues sang. Zusammen mit dem weißen Geiger Dennis McGee bildete er ein berühmtes Gespann, das ein gutes Beispiel dafür gibt, daß die Rassenschranken im Bayou nicht so gravierend waren wie im übrigen Amerika.

Die zentrale Persönlichkeit des modernen Zydeco war Clifton Chenier. Er galt als der unbestrittene König - als „King of Zydeco“. Chenier gab dieser Musik, die lange Zeit nichts anderes war als eine etwas dunklere Variante der Cajunmusik, ein ausgeprägteres eigenes Profil, indem er sie mit Elementen aus Rhythm&Blues und Soul schwärzer und schwärzer machte. Berühmt-berüchtigt war die ekstatische Energie seiner Live-Auftritte, an deren Drive keiner der jüngeren Musiker - heißen sie John Delafose, Boozoo Chavis oder Rockin'Dopsie - bisher heranreichte.

Christoph Wagner

Bei Trikont erscheint im April eine vom wichtigsten Cajun -Originallabel - Swallow-Records in Ville Platte autorisierte Anthologie klassischer Cajun- und Zydeco -Stücke:

Swamp-music Vol.I: Flames of Hell/Les Flemmes d'Enfer. The Best of Cajun and Zydeco Tradition mit u.a. Balfa Brothers, Nathan Abshire, Austin Pitre, Lawrence Walker. (Trikont-Efa; us-0156)

Swamp-music Vol.II: Jewels of Cajun. Down Home Music from South Louisiana mit u.a. D.L. Menard, Beausoleil, Dewey Balfa, Cajun Gold. (Trikont-Efa; us-0157)

Swamp-music Vol.III: Kings of Zydeco. Black Creole Music from the Deep South mit u.a. Clifton Chenier, John Delafose, Boozoo Chavis, Rockin'Dopsie, Rockin'Sidney. (Trikont-Efa; us-0158)

Swallow-Records in Ville Platte.