Staudämme

„Vorerst erübrigt sich eine Diskussion über das Projekt“, hörten gestern die Journalisten in Bejing von Chinas Vizepremier Yao Yilin Journalisten, als sie nach dem umstrittenen Staudammprojekt am Yangtse fragten. Gegner wie Befürworter hätten triftige Argumente, doch unter den gegenwärtigen ökonomischen Bedingungen könne das Vorhaben so oder so frühestens in fünf Jahren in Angriff genommen werden.

Geldknappheit als Umweltschützer.

Der Yangtse-Staudamm wäre das größte Bauvorhaben in der Geschichte der Volksrepublik: Ein Riesenstaudamm in der Flußenge bei Sanmenxia, der massenweise Dörfer überfluten würde.

Vor kurzem konnte Chinas Ökologiebewegung schon einen ersten Erfolg verbuchen: Ein großes Staudammprojekt in der autonomen Region Xinjiang wurde abgeblasen, in der chronischer Energiemangel herrscht. Doch nach den vernichtenden Gutachten von Ökologen schien der Preis selbst den Wirtschaftsplanern zu hoch.

Das einzigartige „bayinbuke„-Naturschutzgebiet, Lebensraum für viele seltene Tier- und Pflanzenarten, darunter auch der Großkranich, sollte in einen Stausee verwandelt werden. Zur Stromerzeugung wollte die Regierung die Seenplatte des Naturschutzgebietes vollständig überfluten.

Thomas Reichenbach, Beijing