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UNTER ZUGZWANG

■ Das „filmbüro berlin“ stellte sich vor

Am vergangenen Dienstag präsentierte sich das oben genannte Filmbüro als eingetragener, gemeinnütziger Verein mit ordentlicher Satzung, Präsident, Vorsitzendem und Pressesprecher nach all den Regeln, die es systemimmanent einzuhalten gilt, will man sich ein gutes Stück aus den öffentlichen Geldern des Topfes der beabsichtigten kulturellen Filmförderung herausschneiden.

Hinter dem anspruchsvollen Namen, siehe Hamburger Filmbüro, verbergen sich laut erstem Vorsitzenden etwa 20 Mitglieder, die erst seit relativ kurzer Zeit in Berlin sind, und die noch nicht den Anschluß an sehrwohl existierende Filmemacher gefunden haben.

Ihre Ziele wie Interessenvertreter der Berliner „No-Budget“ -Filmer zu sein; als Anlaufstelle den Austausch von Erfahrungen, Informationen und Meinungen zu ermöglichen; Ausleihmöglichkeiten von Kamera, Beleuchtung und sonstigem Equipment zu bieten; für Seminare zum Drehbuchschreiben zu sorgen; und außerdem noch die Durchführung von No- und Low -Budget- sowie Dokumentarfilmen zu sorgen, ist gewiß annehmbar.

Hilfreich könnte für die Filmemacherszene darüber hinaus die Erstellung von Karteien sein, die Schauspieler mit Regisseuren und verfügbarer Ausrüstung so miteinander vernetzt, daß alle Beteiligten davon profitieren.

Merkwürdig an der Gründung dieses Vereins ist allerdings der Zeitpunkt. Besteht doch seit geraumer Zeit eine Gruppe um Michael Brynntrup, Michael Krause, Penelope Buitenhuis und Steff Ulbrich, die während der Filmfestspiele am 13.2. (Siehe taz vom 9.2. und 16.2.) ihr Modell einer kulturellen Filmförderung mit der BAF, dem Filmbeauftragten des Senats und dem Filmhaus und unter anderem der AL diskutierten.

Diese Gruppe, die ihre Vorstellungen der Finanzierung von Filmen außerhalb des bestehenden Apparates der Filmkreditanstalt unabhängig und selbstverwaltet realisieren will, wird sich mit der Gründung eines eigenen Vereins beeilen müssen, denn Subventionen werden auch unter einem rot-grünen Senat doch nur an Trägervereine übergeben werden, die rechenschaftpflichtig sind.

Q.

Das „filmbüro berlin“, Sächsische Str. 7, 1-15, Tel. 881 83 52 ist mittwochs und donnerstags zwischen 14 bis 18 Uhr zu erreichen.

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