Abschied von Wackersdorf

■ Bayerische Landesregierung: „Wackersdorf politisch nicht mehr dursetzbar“ Keine andere Anlage in der Oberpfalz / „Zuviel Befreiung“ bei WAA-Gegnern

München (taz) - Die bayerische Staatsregierung hat sich mit dem Aus für den Bau der Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf abgefunden. Auf einer nichtöffentlichen Sitzung der deutschen Mitglieder der deutsch-französischen Atomkommission sagte der bayerische Umweltminister Dick, daß jetzt - nachdem mit La Hague eine Alternative vorgestellt wurde - die Vollendung des Baus in Wackersdorf nicht mehr erzwungen werden könne. Gleichzeitig zitierte er Niedersachsens Ministerpräsidenten Albrecht: „Die Anlage ist zwar technisch machbar, politisch aber nicht mehr durchsetzbar.“ Dies gelte heute auch für Bayern. Vehement wehrte sich Dick dagegen, daß anstelle der WAA eine Brennelementefabrik gebaut werde. Nach den jahrelangen Auseinandersetzungen um die WAA könne der Bevölkerung keine andere Anlage zugemutet werden.

Der Sprecher des bayerischen Umweltministeriums bestätigte gestern , daß es nach Ansicht Dicks nicht mehr möglich sei, der Industrie die Lösung in La Hague zu verwehren. Außerdem sei bei den WAA-Gegnern schon „zuviel Befreiung entstanden, um das Rad noch zurückzudrehen“.

Inzwischen tritt die Entschädigungsfrage für Bayern in den Vordergrund. Die CSU pochte gestern nochmals auf Ausgleichszahlungen, die die „verursachten Nachteile“ wenigstens teilweise ausgleichen würden.

Auf der „Jahrestagung Kerntechnik“ in Düsseldorf bestätigte die DWK, daß bundesdeutsche Stromkonzerne auch mit Großbritannien über Aufarbeitungsmöglichkeiten verhandeln.

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