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Blaurotes Bar?alunya

Barcelona (taz) - Sekunden nach dem Schlußpfiff formieren sich auf den Straßen Autokorsos, binnen Minuten sind die Balkons der Stadt „blaugrana“, blaurot verpackt, während ein gigantisches Feuerwerk den Abendhimmel in bunte Blitze zersplittern läßt. Auf den Ramblas, der drei Kilometer langen Flanierallee, Zehntausende vor Glück taumelnd. Hunderte von fliegenden Händlern veräußern kistenweise Champagner, Fahnen, Trillerpfeifen und Blechtrommeln. „Madrid, cabron, saluda del campeon“ - Madrid'Scheißkerl, Grüße vom Meister - gröhlt es im Stakkato generationenübergreifend an die Adresse des verhaßten Hauptstadtclubs Real.

Nach zwei Stunden Triumphgesängen beginnen drei Trompeter, meterhoch auf Laternenmasten balancierend, eine melancholische Melodie zu intonieren. Es wird schlagartig ruhig. Erst nach und nach folgen die Massen singend. Ergriffen sagt eine alte Frau: „Es ist unsere Hymne“. Die ersten Scheiben klirren. Ein Nachbar erklärt, dies sei kein Fest, sondern vor allem eine politische Demonstration „für unser Land, unsere Sprache und unsere Kultur“. Gegen drei Uhr morgens beendet prügelnde polizeiliche Brachialgewalt die Freude.

Während sich die Straßen leeren, pinselt eine junge Katalanin in großen roten Lettern an die Mauer der Polizei -Zentrale: „Bar?a mes ce un club - un poble“ - Bar?a, mehr als ein Verein - ein Volk.

Nikolas Marten

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