: Hafa '89: Aal bis Zauberstab
Die Bremer VerbraucherInnen-Ausstellung „Haus, Familie, Freizeit und Beruf“ eröffnete gestern zum 20. Mal in 8 Hallen & Freigelände / Noch bis zum 21. Mai, von 9.30 bis 18 Uhr auf der Bürgerweide ■ Hier bitte
das Logo
„Hafa '89
Falls Sie diese Vorliebe teilen können: Hohen Unterhaltungswert hat zweifellos Halle 7 mit ihren zeitlosen, von keiner neuen Regie-Idee der letzten Jahrzehnte getrübten Live-Vorführungen: Wo Frauen fingerflink Rohkost raspeln, wo Küchenmaschinen Teige kneten und rühren, wo starke Staubsauger Fusseln und sogar schwere Eisenplättchen gekonnt wie niemals später von Verloursböden zaubern. Wie herrlich ist es doch, in ein Aalbrötchen zu beißen und bei der Schau um ein neues Messingputzmittel zu entspannen! „Für alle, die nicht lesen können oder wollen“, so eine adrett beschürzte Dame zum großen Zuschauerkreis, gibt es die
Gebrauchsanleitung für den „Zauberrührstab“, eine Art Mixer, als Video-Band. Mit Video, Computern und Bildschirmen versuchen inzwischen die meisten AusstellerInnen, ihre Stände aufzupolieren. Krankenkassen messen Blutdruck und Blutfett, das Arbeitsamt stellt Berufe vor, ein Video-Onkel von Adia-Zeitpersonal langweilt mit der Geschichte der Firmengründung, der ASB errechnet Ihren individuellen Bio -Rhythmus für Körper, Seele und Geist. Vom Versuch der CDU und SPD, auf der Hafa zu glänzen, sei geschwiegen.
Rund 500 AusstellerInnen überbieten sich gegenseitig, um ihre Produkte ins beste Licht zu rücken: Mode und Einrichtung, Spielwaren und Ernährung, Bau und Hobby, Beleuchtung und Kosmetik, Reisen, Garten, Touristik, Küchen, in 8 Hallen plus Freigelände und Sonderschauen. Es gibt durchaus Lichtblicke. Von den „vollmassiven Eichenmöbeln“ mit Butzenscheiben und Troddelstühlen hebt sich zum Beispiel die Vollholz-Küche von 'Treibholz‘ in Design und Funk
tionalität angenehm ab. Im Modebereich gibt es neben endlosen Ständen mit Faltenröcken, Trachtenjacken und indischen Seidentüchern etliche Ledermoden-AnbieterInnen, die sehenswert sind, zum Beispiel Hübner aus Worpswede: feine, dünne Ledesachen in knallrot, leuchtendblau, lila. Die
Bremer Umwelt-Beratung bietet in Halle 5 kostenlose Boden -Analysen Ihrer Gartenerde mit Pflege- und Düngetips an (eine Tasse voll Erde mitbringen).
Auch wer nicht in einem der vielen sogenannten „Restaurants“ Geld lassen will, macht durch gezieltes Probieren all der
kostenlosen leckeren Gemüsesüppchen, Sahnedesserts und Grillimbisse sicher fast den Eintritt wett: 8 Mark für Erwachsene, ermäßigt 6 Mark, Kinder bis 5 Jahre frei. Die werden übrigens in der Kinderbetreuung mit Action und Krabbelstube versorgt. Susanne Paa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen