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Domino-Effekt nach dem Ende der Wiederaufarbeitungsanlage

Berlin (ap/taz) - Mit dem Verzicht der Stromwirtschaft auf die Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf sieht der energiepolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag Ludwig Gerstein auch alle anderen Bestandteile des „integrierten Entsorgungskonzepts“ in der Bundesrepublik in Frage gestellt. In einem Zeitungsinterview nannte der CDU -Politiker in diesem Zusammenhang ausdrücklich die geplanten Endlager Gorleben und Schacht Konrad.

Gerstein kritisierte die „rein betriebswirtschaftlichen Gründe“, die von der Veba für ihre WAA-Abkehr geltend gemacht worden seien. Die Entwicklung um Wackersdorf werde „von den Atomgegnern wie ein Sieg gefeiert“. Dadurch gerate die niedersächsische Landesregierung „wie bei einem Domino -Effekt“ auch bei der Durchsetzung der Endlager in Schwierigkeiten. Angesichts der geringen Akzeptanz der Atomenergie will Gerstein nicht mehr ausschließen, daß die Energiekonzerne auch mit der Endlagerung ins Ausland gehen wollen.

Unterdessen bestätigte Bundesreaktorminister Töpfer indirekt den endgültigen Verzicht der Bundesregierung auf Wackersdorf. Im Sinne einer sinnvollen Arbeitsteilung in Europa müsse man sich bei der Wiederaufarbeitung auf vorhandene Anlagen in Frankreich und England stützen, sagte Töpfer. Die Bundesrepublik müsse sich auf andere Aufgaben im „Brennstoffkreislauf“ konzentrieren.

Eine europäische Endlagerung in der Bundesrepublik komme allerdings nicht in Frage. Im Gegensatz zu Gerstein will Töpfer jedoch an einer nationalen Bewältigung des ungelösten Atommüllproblems festhalten.

gero

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