„Plakat“ ist keine Vorstandssache

■ IG Metall: Klärung der Probleme bei der Wiederaufnahme der „Plakat„-Gruppe ist Sache der Kollegen vor Ort bei Daimler Benz / Vertrauenskörperleitung hat Bedingungen hochgeschraubt

Berlin (taz) - Keine Stellungnahme wollte die IG Metall -Zentrale in Frankfurt gestern zum Stand der Gespräche um die Wiederaufnahme der Mitglieder der „Plakat„-Gruppe im Untertürkheimer Daimler-Benz-Werk in die IG Metall abgeben. Wegen der Kandidatur auf einer eigenen Liste zur Betriebsratswahl neben der offiziellen IG Metall-Liste hat es seit 1972 immer wieder Ausschlüsse von „Plakatlern“ aus der IG Metall gegeben.

Unter allgemein als positiv eingeschätzten Vorzeichen hatten in den vergangenen Wochen Gespräche um die Wiederaufnahme der Gruppe zwischen den IG Metall Ortsverwaltungen Stuttgart und Esslingen, der Leitung des IG Metall-Vertrauenskörpers bei Daimler und Vertretern von „Plakat“ gegeben.

Dabei konnten bereits einige Knackpunkte, an denen eine Wiederaufnahme bislang immer wieder gescheitert war, ausgeräumt werden: Plakat verzichtet ab den nächsten Betriebsratswahlen im Frühjahr 1990 auf die Herausgabe ihrer Betriebszeitung 'plakat‘, ebenso hat die Gruppe auf ihre Forderung nach einer Urwahl unter den Gewerkschaftsmitgliedern im Betrieb zur Aufstellung der IG Metall-Kandidatenliste für die Betriebsratswahl 1990 verzichtet. Die Vertrauenskörperleitung bei Daimler-Benz ist bislang allerdings nur bereit, den „Plakatlern“, die derzeit über sieben Sitze im Betriebsrat verfügen, sechs Sitze auf der Liste zwischen dem 17. Und dem 27. Platz zuzusichern. Als Kompromiß wäre die Plazierung der Plätze im vorderen Bereich der Liste denkbar, zumal dies der Stärke der Plakat -Gruppe im Betrieb angemessen wäre. Bei den vergangenen Betriebsratswahlen erhielt die Gruppe rund 3.000 Stimmen. Ein weiteres Gespräch im gleichen Kreis ist für kommenden Montag angesetzt.

Die IG-Metall-Zentrale in Frankfurt verweist darauf, daß die Klärung dieser Punkte satzungsgemäß Sache der Gewerkschaftkollegen im Betrieb ist und eine Stellungnahme aus Frankfurt daher derzeit nicht gefragt sei.%%

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