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VW zahlt nicht für Zwangsarbeiter

Hannover (taz) - Der Volkswagenkonzern will an die ehemaligen Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge, die in den Jahren 1940 bis 1945 im Wolfsburger Volkswagenwerk zur Arbeit gezwungen wurden, keine Entschädigung zahlen. Ein Sprecher des Konzern erklärte jetzt, an Entschädigungszahlungen, wie sie etwa der Daimler-Benz Konzern geleistet habe, werde generell nicht mehr gedacht.

In einem Brief an die Frankfurter „Interessengemeinschaft ehemaliger Zwangsarbeiter unter dem NS-Regime“ hatte die Volkswagen AG bereits Anfang April jeden Rechtsanspruch ehemaliger Zawngsarbeiter auf Entschädigung durch den Automobilkonzern in Abrede gestellt. Gleichzeitig hatte die VW-AG jedoch in diesem Schreiben noch auf einen an den Bochumer Professor Hans Mommsen vergebenen Forschungsauftrag verwiesen, mit dem Lebens- und Arbeitsbedingungen der damaligen Zwangsarbeiter untersucht würden. Jetzt allerdings erklärte ein Konzernsprecher, daß unabhängig vom Ergebnis dieser Forschungen bereits eine Entscheidung gegen Entschädigungszahlungen gefallen sei. Freiwillige Entschädigungszahlungen an die überlebenden Zwangsarbeiter, wie sie von Daimler-Benz in Höhe von 20 Millionen DM geleistet wurden, kämen deswegen nicht in Frage, weil VW in der Zeit des Nationalsozialismus ein staatliches Unternehmen gewesen sei. Nach einer Untersuchung des Wolfsburger Stadtarchivars Klaus-Jörg Siegfried mußten sich zwischen 1940 und 1945 etwa 10.000 Kriegsgefangene, „Ostarbeiter“, KZ -Häftlinge und ausländische Zivilarbeiter zwangsweise am Aufbau des VW-Werkes beteiligen.

ü.o.

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