K O M M E N T A R Scheißjob

■ Den Bremer DGB will keiner mehr führen

Kein Zweifel, die Zeiten, als im DGB-Haus das heimliche Zentrum der Bremer Macht lag, sind vorbei. Nach dem lauten Richard Boljahn kamen die lautlosen DGB-Strategen des Bremer Filzes. Sie machten Politik vor allem durch erstklassige Beziehungen am kalten Buffet. Jetzt - in der Krise - scheint der DGB vollends ins machtpolitische Abseits geraten. Mit Heinz Möller stand ihm ein technokratischer Ladenzusammenhalter nach innen ohne profilierte Wirkung nach außen vor. 1989 hat ein DGB-Chef in Bremen keine Macht mehr, sondern höchstens eine Hausmacht.

Ein Nachfolger für Möller ist bislang nicht in Sicht. Unter Bremens DGB-Gewaltigen will entweder keiner oder es traut sich keiner. Wahrscheinlich beides. Mögliches Resultat: Ein vom DGB gerade für überflüssig erklärter Zugereister, gefunden per Stellenanzeige. Auch dann hätte der Bremer DGB nur den neuen Chef, den er verdient.

Klaus Schloesser