Bundesweiter ZDL-Streik

■ Aktion in rund 60 Städten gegen Einbindung in militärische Planung / „Keine Arbeitsplatzvernichter“

Bremen (taz) - „Zivildienst ist Kriegsdienst“ heißt das Motto, unter dem heute bundesweit Zivildienstleistende streiken wollen. Die „Selbstorganisation der ZDL“ rechnet mit einer Beteiligung von rund 10 Prozent der 80.000 Zivildienstleistenden. In über 60 Städten sollen auch Informationsveranstaltungen, Demonstrationen und Aktionen stattfinden.

Mit einem echten Krankenwagen und in ihrer weißen Arbeitskleidung wollen zum Beispiel die ZDLer des größten Bremer Krankenhauses heute deutlich machen, daß sie entgegen der gesetzlichen Vorschriften nicht für „zusätzliche Aufgaben“, sondern wie ausgebildete Rettungsfahrer und Pfleger eingesetzt werden. „Wir wollen uns nicht länger als Arbeitsplatzvernichter mißbrauchen lassen“, erklären sie.

Besonders empört sind die Kriegsdienstverweigerer auch darüber, daß sie im Rahmen des zivilen Verteidigungskonzepts der Nato voll eingeplant sind. Nach dem Zivildienstgesetz und noch leichter nach dem neuen Katastrophenschutzgesetz können sie zum Blindgängerentschärfen oder zum Bunkerbau verpflichtet werden. „Entgegen unserer Gewissensentscheidung werden wir ins militärstrategische Konzept zur Sicherung der sogenannten „Heimatfront“ eingebunden, ohne die ein totaler Krieg undenkbar geworden ist“, heißt es im Streikaufruf.

Rund 40 Mark wurde streikenden Zivis bei vorangegangenen Aktionen vom kärglichen Sold, der zur Zeit bei rund 300 Mark monatlich liegt, abgezogen. Sie haben kein Streikrecht, sondern unterliegen den Auflagen der militärischen Wehrpflicht.

Dirk Asendorpf