Irland-Literatur-betr.: "Somerville & Ross", taz vom 10.5.89

betr.: „Somerville & Ross“, taz vom 10.5.89

(...) Es ist begrüßenswert, daß Ihr Euch einmal unbekannterer irischer Schriftstellerinnen annehmt. Tatjana Botzat konstatiert in ihrem Artikel (durchsäzzt mit schönsten Säzz-Fehlern) ein „Schattendasein, das anglo -irische Literatur bei uns führt“. Die Literatur werde erst seit einigen Jahren wieder verlegt. „Richtige“ Iren seier bekannter. Gruezi, Herr Joice! Weder das eine noch das andere ist richtig.

Die hartgesottenen deutschen Irland-Freaks hätscheln und pflegen ihre selbstgeschaffenen Irland-Bilder. Und in den bundesrepublikanischen Lektorats- und Verlagsstuben wird Literatur aus Irland fast ausnahmslos ignoriert. Hyperaktivität der Verlagshäuser wird sich sicher einstellen, wenn Dublin demnächst europäische Kulturhauptstadt ist. Dann kennen sie alle auch wieder ihren Goethe: „Eigentlich finden die Irländer in meinem Hause am meisten Beifall.“

Bis dahin wird es Euer Nachttisch-Widmann ja vielleicht auch geschafft haben, die ihm seit Jahresanfang vorliegende Rezension des Buches Irland - eine Bibliographie selbständiger deutschsprachiger Publikationen 16.Jahrhundert bis 1989 (erschienen im Verlag der Georg Büchner Buchhandlung Darmstadt), verfaßt unter anderem von Ralf Sotscheck, taz-Korrespondent in Dublin, in eine taz-Ausgabe zu nehmen.

Sean O'Goffin, Dublin/Irland