Einbruch bei „schwimmendem Endlager“ für US-Atommüll

Albuquerque (afp/taz) - Einen schweren Einbruch bei dem Versuch, ihren radioaktiven Atommüll loszuwerden, erleben gegenwärtig die USA. Noch vor der Inbetriebnahme eines Pilot -Endlagers, das 1983 in einer Tiefe von 650 Metern unter der Wüste von New Mexico angelegt worden war, bildeten sich in den Böden und Decken zweier Lagersäle Risse.

Das Lager für hochaktiven Müll mit Namen WIPP (Waste Isolation Pilot Plant) - ursprünglich als zivil-militärische Pilotanlage geplant - war zwischenzeitlich nur noch als Atom -Müllkippe für die Bombenschmiede von Hanford vorgesehen. Eine zivile Endlager-Genehmigung erschien den Errichtern praktisch unmöglich, nachdem sich herausgestellt hatte, daß die Anlage in einen Salzstock getrieben worden war, an dem oben wie unten das Wasser nagt. Nach Angaben von Bernhard Fischer vom Öko-Institut Darmstadt erhielt das Lager deshalb den Spitznamen „das schwimmende Endlager“.

Für militärische Anlagen reicht in den USA ein interner Verwaltungsakt des Department of Energy (DOE). Nach den Vorstellungen seiner Konstrukteure sollten die unterirdischen Hallen fünf Jahre lang als Atommüllkippe benutzt und anschließend sich selbst überlassen werden. Nach weiteren 25 Jahren, so die Planung, sollte der natürliche Erddruck automatisch dafür sorgen, daß das Atommüll-Lager wieder geschlossen und die Abfälle im Felsen „versiegelt“ werden. Ende vergangener Woche gestand das US -Energieministerium ein, daß sich der „Versiegelungs„-Prozeß drei- bis viermal schneller vollzieht als angenommen. Bereits vor neun Monaten hatte Washington beschlossen, die Inbetriebnahme des Lagers aufzuschieben. Wegen Einsturzgefahr haben die Behörden jetzt die endgültige Schließung der beiden beschädigten Säle angeordnet.

gero