Multikulturelles Friedensfest

■ Hunderte kamen, ausländische Gröpelinger wie Deutsche, zum 3. Gröpelinger Friedensfest

Was war das Wichtigste am Friedensfest im Nachbarschaftshaus Ohlenhof? Eine Frau aus der benachbarten Altentagesstätte war sich ganz sicher: „Daß wir alle zusammen hier so gefeiert haben.“ Mit Bratwurst-Rost und Kaffee-Bar und selbstgebackenem Kuchen und einer „Volksküche“ des Ausbildungsprojektes „Quirl“ haben am Sonntag den ganzen Tag über 300-500 GröpelingerInnen in ihrem Nachbarschaftshaus gezeigt, was „multikulturell“ alles geht in dem Stadtteil mit den hohen Prozentzahlen

rechtsradikaler WählerInnen.

Der Singkreis der Altenstätten hatte den Tag eröffnet, der Solidaritäts-Chor der türkischen Arbeitnehmer trat selbstverständlich neben den Grambker Moritanten und dem Kinderchor des „Vereins der Arbeiter aus Kurdistan“ auf. Und die Familien und FreundInnen und die regelmäßigen NutzerInnen des Nachbarschaftshauses füllten den Saal, die im Programm enthaltenen Diskussions-Veranstaltungen waren in einen Nebenraum ausgelagert.

Von den etwa 30 Initiativen und politischen Gruppen, die das Friedensfest unterstützten, hatten einige die Gelegenheit beim Schopf ergriffen, einen Info-Stand zu machen. Der Erlös dieses Friedensfestes geht diesmal an die kurdischen Flüchtlingslager in der Türkei. Die DKP hatte in ihrem Kinderprogramm ein Frage-Rad zum Ausländer-Wahlrecht. Für „Ausländer geht deutsche Politik nichts an“ gab es null Punkte, „Kommunales Wahlrecht für Ausländer“ bekam mit 250 Punkten nur einen Trostpreis. Volle 500 gab es nur für die grundsätzliche Erkenntnis: „Wahlrecht ist Menschenrecht.“

Am Rande dieses bunten Spek

takels im großen Saal kam eine kleine Runde zur trockenen politischen Debatte „unsere Antwort auf Gorbi“ zusammen. Die CDU ist in diesen sozialen Zusammenhängen nur als gemeinsamer Gegenpol präsent. SPD und DKP „sind überhaupt die einzigen hier im Stadtteil präsenten Parteien, und wir haben hier gar keine Berührungsängste“, so die SPD -Stadtteilpolitikerin Barbara Wulff, Initiatorin des Friedensfestes. Für die Grünen war immerhin einer aus dem „Viertel“ zu der Debatte hinzugekommen. In der kleinen Runde sorgt sich Klaus Jakubowski für die DKP um das Zusammenspiel von parlamentarischen und außerparlamentari

schen Friedenskräften, da hält Justizsenator Kröning die Halbierung der NATO-Streitkräfte - beschlossen als SPD -Parteiprogramm - für eine realistische Zielformulierung und der Grüne Martin Thomas warnt vor „unrealistischen“ Parolen wie dem einseitigen Austritt der Bundesrepublik aus der Nato, lieber sei ihm als Zielformulierung die „Blockauflösung“. Das, wirft Willi Hundertmark ein, sei beschlossener Vorschlag der Warschauer Vertrags-Staaten.

Im Gröpelinger Nachbarschaftshaus Ohlenhof zumindest war am Sonntag beim Friedensfest der Friede ungestört.

rike/kw