Versöhnung in Ungarn

■ Regierung Nemeth nimmt am Begräbnis von Imre Nagy teil

Wien (taz) - Am diesjährigen feierlichen Begräbnis des inzwischen exhumierten ungarischen Ministerpräsidenten Imre Nagy, das vom unabhängigen „Komitee für historische Gerechtigkeit“ (TIB) am 16.Juni, dem 31.Jahrestag der Hinrichtung, organisiert wird, wird nun auch eine Delegation der ungarischen Regierung und des Parlaments teilnehmen. Noch 1988 wurden Gedenkdemonstrationen am Tag der Hinrichtung des Ministerpräsidenten der Ungarischen Revolution 1956 mit Polizeigewalt aufgelöst.

Schon seit Tagen hatte die ungarische Regierung das Komitee sehr aufdringlich um eine Einladung ersucht - will sie doch einem Ereignis nicht fernbleiben, das Schätzungen zufolge mehr als 100.000 Leute am Budapester Heldenplatz vereinen wird. Auf Wunsch ungarischer Regierungsstellen soll nun am kommenden Freitag die „nationale Versöhnung“ zelebriert werden. Miklos Vasarhelyi vom TIB forderte Regierungschef Nemeth und Parlamentspräsident Szürös auf, nicht nur des ermordeten Ministerpräsidenten, sondern auch der namenlosen Opfer der Revolution zu gedenken.

Bela Rasky