: K O M M E N T A R Pate Jankecht
■ BKA schafft sich Verbrechen und Verbrecher selbst
Die Geschichte liest sich wie ein Kapitel aus Maurizio Puzzos „Der Pate“. Millionenschwere Gangster organisieren internationalen Rauschgiftschmuggel, bestechen Mitwisser, organsieren konspirative Treffen, bei denen kiloweise „Schnee“ dunkelbebrillte Besitzer wechselt. Nur vier Unterschiede gibt es: Erstens spielt die Geschichte nicht in Sizilien, sondern in Bremen, zweitens heißt der Autoren nicht Puzzo oder Forsyth, sondern Kriminalhauptkommissar Korn und Kriminaloberkommissar Wagner, drittens sind Mitwisser nicht kleine Gangster sondern Staatsanwälte und viertens: Die Täter sind Beamte des Bundeskriminalamts.
Sinn macht der Riesencoup nur unter einem einzigen Gesichtspunkt: Weil wirkliche Rauschgiftgangster inzwischen cleverer vorgehen als ihre litararischen Abbilder, scheint das BKA dazu übergegangen, die Verbrechen selbst zu begehen, die es anschließend „erfolgreich“ bekämpft. Wenn ihm dabei auch ein paar Kriminelle ohne Beamtengehälter ins Netz gehen, umso besser. Das BKA organsisiert eben nicht nur die Taten, es produziert die Täter gleich mit. In Bremens Generalstaatsanwalt haben sie offenkundig einen geduldigen Paten.
Klaus Schloesser
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