60 neue F-16 für Pakistan

■ Die USA wollen Jagdbomber an Pakistan verkaufen / Kabul warnt vor Angriffen auf Pakistans Gebiet / Pakistans Haushaltsdefizit wächst in schwindelnde Höhen

Washington/Neu Delhi (afp/dpa/taz) - Sechzig Jagdbomber vom Typ F-16 und Zubehör für insgesamt 1,5 Milliarden Dollar (rund 2,85 Milliarden Mark) will das US -Verteidigungsministerium Pakistan, seinem engsten Verbündeten in Südasien, verkaufen. „Dieser Verkauf wird der Außenpolitik und der nationalen Sicherheit der Vereinigten Staaten dienen, indem er hilft, die Sicherheit eines befreundeten Landes zu verbessern, das eine für die regionale Stabilität in Südasien wichtige Kraft war und bleibt“, erklärte das Pentagon in einer Stellungnahme. Die Zusage über den Verkauf von F-16-Jägern holte sich Pakistans Ministerpräsidentin Bhutto bereits bei ihrem Antrittsbesuch in der USA im vergangenen Monat. Das militärische Gleichgewicht in der Region werde durch den Handel nicht verändert, sondern Pakistan nur ermöglichen, veraltete Maschinen zu ersetzen und seine Grenzen zu schützen, hieß es weiter in dem Statement.

Nicht nur der andauernde Grenzkonflikt mit Indien auf dem Siachen-Gletscher, dem höchsten Schlachtfeld der Welt, begründet die pakistanischen Rüstungsanstrengungen: Unterdessen droht auch Kabul, über die fortgesetzte Unterstützung der Mudschaheddin durch das benachbarte Pakistan verbittert, mit Übergriffen. Nachdem die Mudschaheddin das Waffenstillstandsangebot des afghanischen Präsidenten Nadschibullah ignoriert hatten, bot er in der Nacht zum Mittwoch Gespräche ohne Vorbedingungen an. Der afghanische Botschafter in Neu Delhi sprach sogar von möglichen freien Wahlen in Afghanistan, warnte jedoch gleichzeitig vor der Gefahr eines afghanisch-pakistanischen Kriegs. Regierung und Armee könnten direkte Schläge gegen die Rebellen in Pakistan immer weniger ausschließen, um Raketenangriffe auf Kabul in Zukunft unmöglich zu machen, sagte Ashad. Fortsetzung auf Seite 2

Das pakistanische Militär ist gegenwärtig besser gerüstet denn je. Zu den Waffenlieferungen aus den USA und China kommen noch die Bestände aus der eigenen Waffenproduktion, die Pakistan in etwa dreißig befreundete Länder exportiert. Bei der alljährlichen Militärschau in Karatschi präsentierte sich der islamische Staat in diesem Früh

ling mit F-16-Kampfflugzeugen aus den USA und Mirage-Jägern, die Napalm und die neuesten Raketen abwarfen. Und dennoch hat Pakistan alle Mühe, beim Rüstungswettlauf mit Indien mitzuhalten. Für das Haushaltsjahr 1988/89 wurden 51,77 Milliarden Rupees für Rüstungsausgaben (10 Rupees sind 1 Mark) bewilligt, das sind etwa 39 Prozent des Gesamthaushalts. Hinzu kommt ein Hilfspaket der USA über 4,2 Milliarden Dollar für einen Zeitraum von sechs Jahren, das zur Hälfte für militärische Aufwendungen gewährt wird. Innenpolitisch sorgen die immens hohen Verteidigungsausgaben bei einem Haushaltsdefizit von knapp sechs Milliarden Mark und den wachsenden Strukturproblemen des 100-Millionen -Staats bei einer Arbeitslosenquote von 25 Prozent für Unmut. Solange achtzig Prozent der laufenden Ausgaben für Verteidigung und Schuldendienst aufgebracht werden, bleiben der Bhutto-Regierung nur unpopuläre Maßnahmen wie Steuererhöhungen, um die eigenen Ressourcen anzuzapfen.

sl