Spandauer Schrottwerk steht still

■ Streit zwischen Schrottfirma und Umweltsenatorin Schreyer / Schreyer-Mitarbeiter: Neues Gutachten ist „Makulatur“

Seit Montag steht die Autoshredderanlage der Spandauer Firma Koch&Lange still. Während sich auf dem Hof hunderte von Wracks stapeln, geht der Streit zwischen der Firma und der Senatsumweltverwaltung weiter. Ein Gutachten, das die Firma gestern vorlegte, sei „untragbar“, kritisierte gestern Thomas Schwilling, Referent von Umweltsenatorin Schreyer.

Die Firma sollte, so die Absprache, die Quellen für das giftige PCB ausfindig machen, das die Stadtreinigung (BSR) in den Shredderrückständen entdeckt hatte. Wie berichtet, hatte die Stadtreinigung (BSR) festgestellt, daß der Shreddermüll des Schrottwerks zuviel PCB enthält, um ihn auf DDR-Deponien abzulagern. Seit zwei Wochen bleibt der größte Teil des Mülls - täglich 50 Tonnen - auf dem Firmengelände liegen; Koch&Lange legten die Anlage jetzt still, weil ihnen die Müllberge über den Kopf wachsen.

Die Gutachter vom „Institut für Baustoffprüfung“ stellten nun fest, daß die Filter aus den Lüftungen der Autos mit 70 bis 90 ppm (parts per million) die höchsten PCB-Werte aufweisen. Stark belastet waren aber auch Dämmschäume und Sitze. Der Geschäftsführer der Firma, Rosenburg, hoffte gestern, das PCB-Problem lasse sich lösen, wenn diese Teile vor dem Shreddern entfernt würden. Schwilling erteilte dieser Hoffnung gestern eine Abfuhr: Die Gutachter hätten nicht, wie verabredet, die unzerkleinerten Autowracks nach PCB-haltigen Materialien abgesucht, sondern lediglich den Müll analysiert. Ungeklärt bleibe, ob es nicht weitere, unbekannte PCB-Quellen in den Autos gebe. Das Gutachten sei deshalb „Makulatur“.

Streit zwischen Koch&Lange und der Umweltverwaltung gibt es auch wegen Verpuffungen und Explosionen in der Shredderanlage. Schüler und Lehrer einer benachbarten Schule fürchten, daß dabei PCB, Dioxin und Asbest in die Luft gelangt. In dem Genehmigungsbescheid für die Anlage hatte schon der alte Senat die Auflage erteilt, gefährliche und explosive Stoffe aus vor dem Shreddern aus den Autos zu entfernen. Schwilling fordert von der Firma jetzt „weitere Maßnahmen“, um Explosionen zu vermeiden.

hmt