THTR-Ende: NRW und Betreiber einig

■ Düsseldorfer Landesregierung unterstützt geplanten Verzicht der Betreiber auf „Wiederanfahren“ des Pannenreaktors / Das Kernforschungszentrum Jülich soll die Ruine übernehmen

Düsseldorf (taz) - Im Gegensatz zum Bundesforschungsministerium unterstützt die nordrhein -westfälische SPD-Landesregierung offenbar den von den Betreibern des Thorium-Hochtemperaturreaktors (THTR) angekündigten Verzicht auf das Wiederanfahren des umstrittenen Pannenreaktors.

In einem der taz bekannt gewordenen internen Arbeitspapier aus der Düsseldorfer Staatskanzlei heißt es in einer „ersten vorläufigen Bewertung“ der von den Betreibern vorgeschlagenen „Auffanglösung“ für den vom Konkurs bedrohten Atommeiler in Hamm-Uentrop: „Es ist offensichtlich, daß das vom THTR im Falle eines Wiederanfahrverzichtes ausgehende sicherheitstechnische Risiko geringer ist als bei einem Auslaufbetrieb.“ Dagegen besteht Bundesforschungsminister Riesenhuber (CDU) weiterhin auf einem zweijährigen Auslaufbetrieb für den THTR bis Ende 1991.

Zugleich hat die Regierung Rau auch ihre Zustimmung zu den Plänen der THTR-Betreiber signalisiert, den Kugelhaufenreaktor nach seiner umgehenden Stillegung und dem sicheren Einschluß der Atomanlage in das Eigentum der staatlichen Kernforschungsanlage (KFA) Jülich übergehen zu lassen. Diese Lösung erscheine aus sicherheitstechnischen Gründen „geeignet“, heißt es in dem Regierungspapier, und „in der KFA sind umfangreiche technische und physikalische Grundlagenkenntnisse vorhanden. Die Zeit bis zur Übernahme müßte aber genutzt werden, um geeignetem KFA-Personal die auch für eine Anlagenbeseitigung erforderlichen noch fehlenden Kenntnisse zu vermitteln.“ Pferdefuß dieser von den THTR-Betreibern offerierten „Auffangslösung“: Bund und Land blieben auf den von Experten zwischen 400 und 500 Millionen Mark veranschlagten Abrißkosten für den Hammer Atommeiler sitzen.

Johannes Nitschmann