Öffentlich machen!

■ Betr.: Tagesthema vom 12.7.89, Swapo

betr.: Tagesthema vom 12.7.89, Swapo

Erfreulich, daß unsere solidarische Kritik an der Swapo (...) redaktionell verarbeitet wurde. Weniger erfreulich ist es, wenn dies unter der albernen Überschrift „Die Swapo hat ihre Unschuld verloren“ mit dem inhaltlich unrichtigen Untertitel „Namibias Befreiungsbewegung rechtfertigt die Folterung von Gefangenen mit der Kriegssituation“ erscheint, zusammen mit der unkritischen Wiedergabe der merkwürdigen Geschichtsschreibung eines Andreas Shipanga.

Nicht eine irgendwie geartete „Unschuld“ der Swapo erfordert Solidarität, die es inmitten eines schmutzigen Krieges, den in erster Linie Südafrika gegen die einheimische Bevölkerung führt, gar nicht geben kann, sondern ihr Anliegen, die Interessen der Unterdrückten nach Freiheit, Unabhängigkeit und sozialer Gerechtigkeit durchzusetzen, mit dem wir uns auch weiter verbunden sehen.

Gerade weil es darum geht, die Schaffung freier, demokratischer und gerechter Verhältnisse nach über 100 Jahren Fremdherrschaft und Unterdrückung solidarisch zu unterstützen, ist die notwendige Kritik an der Swapo, die von Südafrika mit allen Mitteln propagandistisch ausgeschlachtet wird, in einem Kontext wichtig, der die fortgesetzte gewalttätige Bedrohung und Einschüchterung der Bevölkerung sowie jegliche Behinderung des Unabhängigkeitsprozesses von Seiten Südafrikas aufs schärfste anklagt und kontinuierlich öffentlich macht.

Ursula Merk, medico international