Reisekrimis

■ John Treherne: "Verloren im Paradies - Die Galapagos-Affäre

Der Engländer John Treherne ist Leiter eines siebzehnköpfigen Forschungsteams an der Zoologischen Fakultät in Cambridge. Während einer Studienreise auf den Galapagos-Inseln stieß Dr.Treherne auf eine seltsame Geschichte, die vor einem halben Jahrhundert für Schlagzeilen in der internationalen Presse sorgte: Der Berliner Arzt und Philosoph Friedrich Ritter versuchte 1929 gemeinsam mit seiner Geliebten Dore Strauch, sich seinen lange gehegten Traum vom Paradies zu verwirklichen. Die beiden wanderten aus und ließen sich auf „Floreana“, einer kleinen Insel im Galapagos-Atoll, nieder.

Das deutsche Aussteiger-Paar erlangte schon bald einige Berühmtheit. Die Weltpresse interessierte sich für die „Nudisten“. Das ebenfalls aus Deutschland stammende Ehepaar Wittmer zum Beispiel folgte ihnen, wie andere Siedler, mit Sohn und Schäferhund nach Floreana.

Als aber die schillernde Baronin Eloisa de Wagner Wehrborn mit ihren Liebhabern in das exotische Idyll einbrach, war der Traum vom Paradies endgültig ausgeträumt. Die machthungrige, immer schwer bewaff nete Hochstaplerin erhob Anspruch auf die ganze Inselgruppe und rief sich selbst zur „Kaiserin der Galapagos-Inseln“ aus. Von nun an beherrschten Haß und Eifersucht Floreana, und die Lage spitzte sich dramatisch zu: Menschen verschwanden auf ungeklärte Weise, Tote wurden gefunden, die lange Zeit nicht identifiziert werden konnten. Obwohl damals die Weltpresse eifrig über die Inselbewohner berichtete, konnten die mysteriösen Ereignisse auf Floreana nie restlos aufgeklärt werden.

Das schafft auch John Treherne mit seinem hervorragend recherchierten Buch Verloren im Paradies - Die Galapagos -Affäre nicht. Er bemüht sich jedoch, möglichst genau die Kette von merkwürdigen Geschehnissen zu rekonstruieren. Dazu sichtete er eine Fülle von Material, neben Zeitungsberichten aus jenen Jahren, Tagebüchern, Fotos und einem Film konnte er auch einige Personen interviewen, die zu jener Zeit die Inseln besucht hatten. (rororo 12441)

Das Buch ist unbedingt zu empfehlen. Besonders als Urlaubslektüre ist dieses Aussteigerdrama um Liebe und Tod am Äquator sehr geeignet.

Karl Wegmann