Massenflucht aus Assam

Neu Delhi (afp) - Nach dem Massaker an über 95 Angehörigen des Bodo-Stammes im ostindischen Unionsstaat Assam sind seit Mittwoch etwa 60.000 Menschen aus dem Gebiet von Ghopur geflohen. Wie die indische Nachrichtenagentur 'pti‘ am Samstag abend aus der Hauptstadt des benachbarten Unionsstaates Arunachal Pradesh meldete, suchten die Flüchtenden, überwiegend Bodos, dort Schutz. Polizeibeamte sollen in den Urwäldern von Assam mindestens 95 Tote gefunden haben, die offenbar Kämpfen zwischen Angehörigen des Bodo-Stammes und ihren Feinden zum Opfer gefallen sind. Die Opferzahl könne jedoch weitaus höher liegen, da Nachrichten aus den verstreuten Dörfern nur langsam einträfen. Bei den Kämpfen seien 23 Dörfer niedergebrannt worden. Zuvor hatte 'pti‘ von einem Anschlag auf eine Routinepatrouille der Polizei in einem anderen Bezirk Assams berichtet, bei dem am Samstag acht Beamte getötet worden seien. Neu Delhi schickte am Samstag eine Untersuchungskommission nach Assam. Die Kampagne der militanten Aktivisten der All-Bodo Students Union (ABSU) forderte schon zuvor 150 Todeopfer. Die Bodos werfen der Regierung des Unionsstaates vor, sie zu diskriminieren. Sie verlangen, daß der ölreiche Grenzstaat aufgeteilt und das Hochland für die Stammesangehörigen reserviert wird.