Rücken freihalten

■ AL-Bauexperten kritisieren Nagel / „Planungsspielräume statt Schnellschüsse“

Gegen Vorwürfe von Bausenator Wolfgang Nagel (SPD), die AL verhalte sich in der Wohnungsbaupolitik nicht konstruktiv und betreibe „Verhinderungspolitik“, haben sich gestern der baupolitische Sprecher der AL, Michael Michaelis, und der Wilmersdorfer Baustadtrat Uwe Szelag gewandt. Sie betonten, daß die bei den Koalitionsverhandlungen vereinbarten 7.000 neuen Wohnungen pro Jahr nicht als „Schnellschüsse“ gebaut werden könnten, sondern „nur mit Nachdenken“. Ohne eine „Gesamtschau“ über Leerstand, Dachausbaumöglichkeiten, Baulücken und umzuwandelne Flächen bleibe die Wohnungsbaupolitik Flickwerk.

Michaelis und Szelag sprachen sich dafür aus nicht in Einzelprojekten zu planen, sondern „Block- und Quartiersweise“. Wenn die Infrastruktur der Blöcke nicht vorher analysiert werde, könne sich erweisen, „daß es dann an Kita-Plätzen fehlt, oder Spielflächen“. Nagel solle, statt „an bestimmten Stellen unbedingt zu bauen, den Bezirken couragiert den Rücken freihalten für einen ein- bis zweimonatigen Planungspielraum.“ In die langfristige Planung seien aber auch Flächen der Alliierten und der Flächentausch mit der DDR einzubeziehen.

Wilmersdorfs Baustadtrat Szelag sagte, er wolle dem Bausenator Anfang Oktober die Wohnungsbaukapazitäten des Bezirks und Planungsvorschläge vorlegen.

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