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Streik bei Bayer in Peru

14 Arbeiter entlassen, 120 Kündigungen angedroht  ■ Abt.Deutsches Geld in aller Welt

Berlin (taz) - Die Unternehmensleitung von Bayer Industrial in der peruanischen Hauptstadt Lima hat 14 Arbeiter entlassen, darunter zwei ehemalige Gewerkschaftsführer. Das gab gestern die „Coordination gegen Bayer-Gefahren“ bekannt. Die Belegschaft des Werkes ist nach den Kündigungen am Dienstag morgen (Ortszeit) in einen 24stündigen Streik getreten.

Die Entlassung der 14 Arbeiter wird vom Management mit angeblich ungerechtfertigten Fehlzeiten begründet. Gemeinsam mit dem peruanischen Institut für Sozialversicherungen (IPSS) werden derzeit auch bei anderen Unternehmen Kündigungen angedroht. Den jetzt Entlassenen, so die „Coordination“, werde ohne weitere Beweise vorgeworfen, sie hätten Atteste gefälscht und seien somit ungerechtfertigt der Arbeit ferngeblieben. Die Gewerkschaft weist dies als völlig unbegründet zurück und hat Klage bei den zuständigen Gerichten eingereicht. In ansonsten ergebnislosen Gesprächen mit der Gewerkschaft hat die Unternehmensleitung zudem angedroht, insgesamt 120 Arbeiter entlassen zu wollen.

Die Arbeitslosenquote in Peru liegt bei etwa 50 Prozent; der Streik wurde ausgerufen, um die Wiedereinstellung zu erreichen und weiteren Kündigungen vorzubeugen. Der Ausstand bei Bayer Industrial ist der dritte in diesem Jahr. Im Januar und im April wurde für eine Anpassung der Löhne an die Inflationsrate von derzeit 6.000 Prozent gestreikt. Die Gewerkschaft sieht die Entlassungen deswegen auch als Sanktionsmaßnahme gegen die Streikbereitschaft an. Die IG Chemie in Bremen hat sich indes mit den entlassenen Peruanern solidarisch erklärt.

Laut „Coordination“ liegt die Zahl der nach einem Streik für Teuerungszulagen entlassenen Arbeiter bei Bayer do Brasil inzwischen bei 115. Die Austrittserklärung eines Arbeiters aus der dortigen Gewerkschaft wird von der Unternehmensleitung als Flugblatt verteilt - mit der Aufforderung, ebenfalls auszutreten.

diba

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