Alles unklar-betr.: "Dissident der bürgerlichen Gesellschaft", taz vom 24.8.89

betr.: „Dissident der bürgerlichen Gesellschaft“,

taz vom 24.8.89

Zunächst einmal: An vergessene Dichter und Denker zu erinnern, ist eine lobenswerte Sache. Doch ob es wohl nötig ist, dies in einem gleichsam schon „tümelnden“ Stil zu tun?

Und wenn dies für nötig befunden wird, so sollte man dies doch vielleicht konsequent durchhalten. Und nicht hier von „Franken“ statt „Franzosen“ sprechen und dort das Modewort „Interessengemeinschaft“ ins 18. Jahrhundert zurückprojizieren.

Und dann: Wer ist das „wir“, daß da stolz ist? Und worauf? Darauf, daß es „damals noch recht wild her„ging im „nahen Westen“? Damals, am „heroischen Ursprung der bürgerlichen Gesellschaft...“?

Wie dumm, daß man bei unfreiwilliger Ironie nie weiß, ob der Autor nicht vielleicht doch noch einen Nebengedanken verfolgte. So wird dem/der nicht ganz so „scharfsinnig und scharfsichtig“ analysierenden LeserIn nicht unbedingt klar, wie das eingangs umständlich nicht erklärte Bedauern darüber, daß die Menschenrechte nicht von den Germanen proklamiert wurden, mit dem „literarischen Zorn“ eines verkannten Dichters zusammenhängt.

Gisela Haehnel, Köln 41