Wenn der Wind weht... schwebt das Eisenerz

■ Klöckners neuer Erzumschlag erörtert

Schon im Oktober will die Klöckner-Hütte anfangen, einen neuen Erzhafen zu bauen, aber noch ist das Vorhaben offiziell nicht genehmigt. Und der Erörterungstermin mit den NachbarInnen des Stahlwerkes wäre gestern um ein Haar geplatzt. Der Grund: Das Gewerbeaufsichtsamt hatte ein Gutachten beim TÜV Rheinland bestellt, wollte es aber nicht veröffentlichen. Die BürgerInnen aus Seehausen, aus Lesum, Brake und Gröpelingen, die Lärm und Staub auf sich zukommen sehen, waren sauer. Sie drohten, den Saal des Konsul -Hackfeld-Hauses unter Protest zu verlassen.

Da bot Alexander Horn, Leiter des Gewerbeaufsichtsamtes, einen Kompromiß an: Das TÜV-Gutachten wurde referiert, und wird in den nächsten Tagen öffentlich ausgelegt. Bis Ende September können die BürgerInnen Wünsche und Proteste einreichen, die wie Einwendungen behandelt werden, obwohl die Frist schon verstrichen ist. Das Gutachten hat es in sich: Wenn der Wind auch nur mit sechs Metern pro Sekunde weht, also mit mittlerer Geschwindigkeit, dann steigt von den Halden aus fein gemahlenem Eisenerz soviel Eisen

erz auf, daß 80 Kilogramm pro Stunde zusammenkommen und das, auch wenn die Halden ständig mit Wasser berieselt werden. Das fein gemahlene Erz solle deshalb nicht im Freien, sondern in einer Halle gelagert werden, empfiehlt der TÜV. Und wenn der Wind stark weht, solle der Umschlag auch gröberer Erzsorten unterbrochen werden. Eine Halle für das Erz zu bauen, das lehnte Günter Ziegenbalg vom Klöckner -Werksvorstand ab. Doch er versprach, daß der Umschlag eingestellt werde, wenn der Wind zu doll weht. Daran zweifelte die Versammlung lautstark. Peter Ullrich von den Grünen gab zu bedenken, daß Klöckner den Erzumschlag nicht selbst abwickeln, sondern an eine Fremdfirma vergeben will. Auch Amtsleiter Horn wiegte den Kopf: „Ein Problem“.

Mit der neuen Umschlagsanlage will Klöckner Kosten sparen, mit kleinen Schiffen sollen Übersee-Erze von Rotterdam aus direkt zu den Hochöfen gebracht werden. Zur Zeit läuft der Transport noch über den Erzhafen Weserport in Bremerhaven und von dort per Bahn zu den Hochöfen.

mw