: Für Energiesparen bundesweit werben
■ Bremer Stadtwerke-Initiative führte zu Dachverband
In Bremen seien sie oft als Betonköpfe verschrien, im Bundesgebiet gelten sie als „Ökopaxe mit eingeschränkter Solidität“ - die Bremer Stadtwerke wollen beides nicht sein, erklärte gestern der Vorstandsvorsitzende Dr. Czichon. Aber „vorn“ wollen sie dennoch sein und sind stolz darauf, wenn es um die Energiesparberatung geht. Angeregt durch die Bremer Stadtwerke hatten sich im Dezember 1988 einige Dutzend Vertreter von Energieversorgungs-Unternehmen in Bremen getroffen, und am letzten Donnerstag wurde sie in Köln gegründet: „Arbeitsgemeinschaft kommunaler Versorgungsunternehmen zur Förderung rationeller, sparsamer und umweltschonender Energieverwendung und rationeller Wasserverwendung“, kurz: ASEW heißt das Kind. Ca. 60 Unternehmen sind Mitgründer, sie liefern 40% der kommunalen Energie. In Zukunft wollen sie Strategien und Beratungs -Angebote zentral organisieren, die derzeit in Bremen etwa im „Kunden-Zentrum“ mit vegleichsweise großem Aufwand entwickelt wurden. Denn wenn es zum Beispiel darum geht, das neue Angebot an Waschmaschinen auf
Energiefreundlichkeit zu überprüfen, dann läßt sich das zentral für alle Kommunen gleichzeitig bewerkstelligen. Czichon hätte das Büro dieser Arbeitsgemeinschaft gern nach Bremen geholt. Der Dach-Verband kommunaler Unternehmen (VKU) wollte das Büro allerdings in Köln. Immerhin hat Bremen mit dem Energie-Berater Alfons Böker nun den stellvertretenden Vorsitz beim ASEW.
Mit der Debatte über die Strom-Preise sollte die ASEW allerdings nicht belastet werden. Derzeit wird auch in Bremen ein hoher Energieverbrauch tariflich „belohnt“, obwohl die Stadtwerke seit einigen Jahren davon überzeugt sind, daß ein an der Raumzahl orientierter Grund-Tarif mit dem aktuellen Zustand der Strom-Nutzung nichts mehr zu tun hat. Bremen hat aber auf die Bundesregierung gewartet, die in diesen Tagen ihren Vorschlag einer neuen Bundestarif -Rahmenordnung an den Bundesrat weitergeleitet hat. Die Stadtwerke haben allerdings eine Marktuntersuchung in Auftrag gegeben, um herauszufinden, wie neue Tarife die verschiedenen Haushalte belasten könnten.
K.W.
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