Stierkampf-betr.: "Die faszinierende Barbarei", taz vom 13.10.89

betr.: „Die faszinierende Barbarei“, taz vom 13.10.89

Die Tatsache, daß sich die BefürworterInnen und TäterInnen sogenannter Stierkämpfe letztlich nur darauf berufen, daß auch andere Tiere gequält und getötet werden, zeigt einmal mehr, wie unhaltbar jede Form der Gewalt gegen Tiere ist. Es kann aber nicht davon ablenken, daß Tierquälerei vor allem dort besonders verwerflich ist, wo sie nur der Profitsucht der VeranstalterInnen sowie der Befriedigung primitivster Tötungs- und Schaugelüste dient.

Insofern sind Stierkämpfe noch schlimmer als Schlachthöfe. Schwachsinniger Tapferkeitskult oder blöder Männlichkeitswahn sollten nicht darüber hinwegtäuschen, daß die mittelalterliche Barbarei vor allem ein Riesengeschäft ist, das nicht zuletzt von ausländischen BesucherInnen insbesondere TouristInnen - gefördert wird. Die abscheuliche Tradition blutiger Tierspektakel und aller anderen Tierquälereien wäre längst überwunden, wenn es dabei nichts zu verdienen gäbe. Geld regiert die Welt, auch und gerade in der Arena!

Ilja Weiss, Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V., Bonn