Die Hausbesitzer wollen umverteilen

■ Berliner dürfen „ausnahmsweise“ frei untervermieten - aber nur an Studenten, damit die künftigen Akademiker keine Vorurteile gegen Hausbesitzer kriegen / Grundbesitzer: Mieterschutz schadet Wohnungssuchenden

„Aus Studenten werden einmal Ärzte, Erzieher oder Richter, die geprägt sind von ihren Erfahrungen bei der Wohnungssuche“, meinte Jürgen Graul, Vorsitzender des Haus und Grundbesitzerverbandes. Um da Feindbilder möglichst gar nichts erst aufzubauen, wirbt der Verband unter Berliner Hausbesitzern, ihre Mieter zu Untermietverträgen zu ermuntern. Hausbesitzer können beim Verband einen Musterbrief anfordern, in dem Mietern erlaubt wird, ausnahmsweise an Studenten unterzuvermieten. Die Bezirksverbände Neukölln und Charlottenburg erklärten sich gar bereit, Studenten bei Untervermietungsfragen zu beraten und unterstützen.

Der Verband verwies auf die Prämienaktion des Studentenwerkes, für die der Senat Geld bereitgestellt hat. 2.000 Mark bekommen Mieter oder Vermieter, die einen Studenten oder eine Studentin für mindestens drei Jahre und für höchstens dreihundert Mark Miete aufnehmen.

Der Verband stellte weiter seine wohnungspolitischen Zielsetzungen vor. „Die Durchschnittswohnfläche in Berlin ist die höchste aller Großstädte, der Platz muß nur richtig verteilt werden“, sagte Verbandssprecher Blümmel. Neubau bringe nicht viel Flächenzuwachs, größere Reserven lägen im Bestand. In Berlin gebe es vergleichsweise viel Sozialwohnungen, in denen aber zu 34 Prozent Leute mit zu hohem Einkommen wohnten. „Da zahlt der Staat indirekt an Leute, die es nicht nötig haben“, kritisiert Blümmel. Er schlug vor, nicht den Wohnungsbau zu subventionieren, sondern im Bedarfsfall Wohngeld auszuzahlen. Besserverdienende sollten einen höheren Prozentsatz ihres Einkommens für die Miete hinlegen, als Leute, die wenig verdienen, jetzt sei es umgekehrt. Mit der Idee der AL, eine Wohnflächensteuer für Leute in großen Wohnungen zu erheben, mochte sich der Verband allerdings nicht anfreunden. „Das Geld geht ja nicht an die Hauseigentümer, die es investieren, sondern an den Staat, der damit seinen Verwaltungsapparat finanziert“, meinte Blümmel (geldgeile schweinebande. sezza). Der Verband sprach sich dafür das, das Mietrecht zu lockern, denn ein restriktives Mietrecht begünstige die, die eine Wohnung haben gegenüber denen, die eine suchen. Deshalb sollten Zeitmietverträge in stärkerem Maß als bisher möglich werden.

esch