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Eklat zwischen Bush und Ortega

■ Nicaraguas Präsident will Waffenstillstand mit Contras nicht verlängern, sofern USA ihre Haltung nicht ändern

Berlin (taz) - US-Präsident George Bush schäumte: Zum Abschluß des Amerika-Gipfels in Costa Rica bezeichnete er seinen nicaraguanischen Amtskollegen Daniel Ortega am Samstag auf einer Pressekonferenz ganz undiplomatisch als ein „ungebetenes Tier auf einer Gartenparty“, Worte, die er bislang nicht einmal für seinen derzeitigen Intimfeind Noriega fand. Der Eklat zwischen Bush und Ortega blieb das einzige aufsehenerregende Ereignis des Gipfels, der anläßlich des 100.Jahrestages der Gründung Costa Ricas abgehalten wurde. Der Anlaß für den ungezügelten Haßausbruch des US-Präsidenten: Ortega hatte erklärt, Nicaragua werde seinen einseitigen Waffenstillstand mit den Contras nicht verlängern, falls die USA ihre Haltung gegenüber den antisandinistischen Rebellen nicht ändern.

Bush nannte diese Ankündigung „einen schadhaften Schlag gegen die Demokratie“. Er warf Ortega vor, nach einem Vorwand zu suchen, um sich des Versprechens nach Wahlen im Februar entledigen zu können. Ortega jedoch hatte seine Ankündigung mit einem Überfall der Contra auf Bauern begründet, die sich just für die Wahlen registrieren lassen wollten. Neunzehn von ihnen waren dabei getötet worden. Bisher hatte die Regierung in Managua den Waffenstillstand jeden Monat automatisch einseitig verlängert.

b.s. Siehe Bericht auf Seite 7

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