„Weckerleuchten“

■ Konstantin Wecker in der Uni-Aula zu Vechta

Um die deutsche Liedermacher

Szene der 90er Jahre scheint es schlecht bestellt zu sein. Waren sie früher immerhin engagiert gewesen und in die aktuellen Zeitläufte eingebunden, so schwenken sie nun die kommerzielle Fahne und überfluten uns unentwegt mit unerträglichen musikalischen und textlichen Trivialitäten.

Daß Konstantin Wecker sich nicht in die Reihe dieser „Bekehrten“, nicht in die Reihe der Hoffmanns, van Veens, Kunzes, einreihen will, zeigte er am vergangenen Donnerstag bei seinem Gastspiel in der Uni-Aula zu Vechta.

In den zweieinhalb Stunden, in denen er sich nach alter Manier verausgabte, begeisterte er sein Publikum durch eine treffsichere Mischung alter und neuer zum Teil bisher unveröffentlichter Stücke.

Der Erfolg wurde ihm leicht gemacht; zu gewinnen brauchte er sein Publikum nicht, es unterwarf sich freiwillig.

Von fast legendären Balladen bis zur neuen Persiflage auf die Biedermann-Kultur - die Konstanz von Weckers Schaffen wurde deutlich. Während andere von ihren alten Werken zehren, kann er mit Neuem aufwarten, und das ohne Niveauverlust.

Vor 12 Jahren schrieb er: „Ich singe, weil ich ein Lied hab'; nicht, weil es euch gefällt“. Dieses Statement nimmt man ihm auch heute noch gern ab.

Es ist wohl diese qualitative Konstanz und seine ungebrochene Glaubwürdigkeit, die ihn von seinen alten Kollegen unterscheidet und den Funken überspringen ließen.

Dabei ist Spontaneität nicht Weckers Stärke: Er zog sein Programm konsequent durch, der direkte Kontakt zum Publikum war eher sporadisch. Doch der Begeisterung seiner Fangemeinde tat das keinen Abbruch.

Nach zahlreichen Zugaben war das „Weckerleuchten“ in Vechta beendet.

Frank Elsner