Häuser wie Pik Sieben

■ „Das kleine Bremer Haus“: Architekt Hans Wendt kritisiert laienhafte Renovierung

Das Bremer Kleinhaus, der wörtlich zu nehmende kleine Bruder des Bremer Hauses mit 40 bis 50 Quadratmetern Grundfläche, ist erstens erhaltenswert und zweitens dringend fachgerecht renovierungsbedürftig. Das jedenfalls meint der Architekt Hans Wendt, der im Auftrag des Vereins für Niedersächsisches Volkstum/Bremer Heimatbund und mit dem Geld der Landesbausparkasse typische Bremer Kleinhäuser gesucht, gefunden und untersucht hat. Bei der Analyse der bisherigen Umbaumaßnahmen an Bremer Kleinhäusern packt den Ar

chitekten das kalte Grausen: Die meisten Fassaden der ehemals schnuckeligen Hütten gammeln vor sich hin und sterben den langsamen Bröseltod. Was bisher als notwendige Instandsetzung ausgeführt wurde, beschreibt Bauexperte Wendt als mangelhaft: Die selbsternannten Wochenendbauherren hätten mit ihrem Billigmaterial aus dem nächsten Baumarkt ihre Häuser hoffnungslos kaputterneuert.

Um die Jahrhundertwende sind die ersten Kleinhäuser in Bremen entstanden und verbreiteten sich dann als Provisorium zur Überbrückung der Wohnungsnot in den zwanziger Jahren. Überall in Bremen kann man diese Häuser auch heute noch finden

Die billigsten Umbaulösungen sind nicht immer die besten. Wendt nennt Beispiele, bei denen die Pfennigfuchserei der Hausbe

sitzer zum Nachteil umgeschlagen ist: Die Riemchenverkleidung, die der freundliche Kleinunternehmer als Fassadenschmuck für die trist verputzte Hauswand angeboten hatte, ist zwar nur aus Teerpappe, suggeriert aber das Bild einer robusten Klinkerwand. Kurze Zeit nach der Bauausführung jedoch wölbt sich die Pappe vor Feuchtigkeit und läuft „wie dicke Honigtropfen“ an der Wand herab.

Wie solche Pannen demnächst vermieden werden können, hat Wendt in einer reich bebilderten Bröschüre zusammengefaßt. Von praktischen Tips bis zu Finanzierungshilfen sind hier nützliche Informationen zusammengefaßt. mad

Die Erhaltungs-und Gestaltungsfibel „Das Bremer Kleinhaus“ gibt es gegen eine Schutzgebühr von 5,- Mark bei der Landesbausparkasse