Katholiken-ZK voll Wehrfreude

■ Dokumentation zur Rolle der Bundeswehr: KDV-Aufruf angeblich gegen „christliche Gründsätze“

Bad Godesberg (taz) - Das Zentralkommitee der deutschen Katholiken hat sich seine Feindbilder auch in Zeiten der Entspannung bewahrt. Es spricht in der neuen Dokumentation „Zur Stellung der Bundeswehr in der Gesellschaft“ noch immer davon, es müsse „jederzeit das notwendige Potential verfügbar sein, von Gewaltakten abzuschrecken“. Man müsse „Unfrieden in Schach halten“. Das ZK beklagt überdies, daß die Zahl „der Wehrdienstverweigerer“ zunehme. Oft werde „der Ersatzdienst entgegen der Verfassung als gleichgestellte Alternative betrachtet“. Vor allem wehrt sich das Gremium dagegen, daß Zivildienst „im direkten mitmenschlichen Einsatz sogar als besonders wertvoll angesehen wird“. Die Kirchenoberen weiter: „Der Berufssoldat schuldet niemandem Rechenschaft, warum er gerade diesen Beruf gewählt hat. Wohl aber schuldet derjenige, der von der Wehrpflicht entbunden werden will, Rechenschaft darüber, ob er die dafür von der Verfassung bestimmte Voraussetzung erfüllt.“ Das ZK befürwortet die Teilnahme von Bundeswehrsoldaten an UN -Missionen.

Nach Ansicht des ZK verstößt „der öffentliche Aufruf zu massenweiser Kriegsdienstverweigerung nicht nur gegen Wort und Geist der Verfassung, sondern auch gegen wesentliche christliche Grundsätze“. Gegen welche christlichen Grundsätze? Das ZK schweigt sich aus. Etwa die Nächstenliebe?

Joachim Weidemann