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Moskau (ap/dpa) - Der Chef des KGB, Wladimir Krjutschkow, hat sich am Samstag bei den Opfern des Stalinismus entschuldigt. Er sprach auf einer Feierstunde im Kreml anläßlich des bevorstehenden 72.Jahrestages der Oktoberrevolution. „Wir neigen unser Haupt im Gedenken an die unschuldigen Opfer.“ Krjutschkow wandte sich gleichzeitig gegen die Ansicht, der Stalinsche Terror sei eine zwangsläufige Folge der Leninschen Revolution gewesen. „Wir würden geistig verarmen, wenn wir die Geschichte unseres Landes und der Partei so darstellen würden, als bestünde sie nur aus Fehlern“.

-Zum ersten Mal in der Geschichte der UdSSR planen Bürgerrechtler in Moskau eine Gegenkundgebung zur offiziellen Militärparade und eine Demo zum Gedenktag der Oktoberrevolution. Die Demo ist noch nicht genehmigt.

-In einer Sendung des sowjetischen Fernsehens namens „Das Fünfte Rad“ (!) konnte der ehemalige tschechische Parteichef Dubcek seine Sicht der Geschehnisse des Prager Frühling 1968 dem Publikum nahebringen. Dubcek sagte, die Armee sei gekommen und „eroberte das ZK mit Panzern und Gewehren“. Ein Anruf bei Breschnew sei von Soldaten verhindert worden.

Prag (afp/dpa) - Erstmals sind in Prag wieder Szenen aus einem Stück des Bürgerrechtlers und Dramatikers Vaclav Havel aufgeführt worden. Die Havel-Auszüge stammen aus seinem Stück „Garden Party“ aus dem Jahr 1963, das während des „Prager Frühlings“ wiederholt auf den Bühnen der tschechischen Hauptstadt gegeben worden ist.

-Havel sieht unterdessen auf „der obersten Führungsebene“ in der CSSR „keinen einzigen Politiker, mit dem eine Reform auch nur im Ansatz möglich wäre“. Dagegen sehe er „im Mittelbau und im Unterbau“ viel guten Willen“, sagte er gegenüber dem 'Spiegel‘.

-In einem afp-Interview sagte Havel, die CSSR befinde sich augenblicklich in einer „geschichtlichen Übergangsperiode 'ohne politisches Leben und wirkliche Opposition'“.

Budapest (dpa) - Ungarn und Belgien haben ein Abkommen über Militärkooporation unterzeichnet - das erste solche zwischen einem Mitgliedsland der NATO und des Warschauer Pakts. Das Abkommen soll unter anderem einen Austausch von Studenten der Militärakademien, Militärärzten und Historikern herbeiführen. Es hat laut ungarischem Verteidigungsminister Ferenc Karpati „vor allem politische Bedeutung“.