Nah das Ziel, weit der Weg

■ ABM-Dauerbrenner Umweltberatung soll in ferner Zukunft auf solide Basis gestellt werden

Das Forschungsprojekt „Arbeit und Umwelt im Lande Bremen“ besteht seit zwei Jahren im Kooperationsbereich von Universität und Arbeiterkammer. Im Auftrag der Umweltsenatorin ist darin ein Gutachten zur „Einrichtung und Finanzierung einer Integrierten Bremer-Umwelt-Beratung (IBUB)“ erstellt worden, das gestern der Öffentlichkeit präsentiert worden ist.

Wenn es nach den Gutachtern Rudolf Hickel und Manfred Gurgsdies geht, wird die IBUB demnächst über eine Zentrale und

sechs angeschlossene Beratungsstellen organisiert. Sie sollen im Bremer Raum privaten Haushalten Tips zur praktischen Ökologie im Alltag liefern. Über einen Beirat wird die Grundlinie der Verbraucheraufklärung festgelegt. Mit Ausnahme der Stadtwerke, die im Rahmen der Umgestaltung nach den Richtlinien des BEB auch als Dienstleistungsunternehmen für die Ressorts „Wasser“ und „Energie“ zuständig bleiben, werden alle alle Bereiche der Umweltberatung der IBUB angeschlossen.

Die Gutachter betonten die Dringlichkeit einer kommunalen Umweltberatung, die jedoch nicht von der Kommune verwaltet werden sollte. „Gerade die privaten Haushalte als Verursacher der Umweltverschmutzung haben bisher keine Anlaufstelle, die einen Überblick über ökologische Produkte geben kann. Die bisherige Beratung wurde durch ABM-Stellen und ehrenamtliche Helfe

rInnen bewerkstelligt. Darunter litt die Qualifikation der MitarbeiterInnen ebenso wie die Kontinuität der Beratung“, kritisierte Rudolf Hickel.

Durch die IBUB soll das alles anders werden: 160.000 Mark haben die Gutachter für die Einrichtung der Büros vorausberechnet, die der Umweltsenator als zinsloses Darlehen vorschießen soll. Dazu kommen laufende Unterhaltskosten von ca. einer Millionen Mark pro Jahr, die über eine Mehrabgabe von 40 Pfennig pro Bremer Haushalt bezahlt werden könnte. Um keine unnötigen Erhebungskosten zu produzieren, soll das Geld mit der Stromrechnung zusammen bezahlt werden. Insgesamt sind für die IBUB 15 feste Stellen vorgesehen.

„Sehr begrüßt“ haben die VertreterInnen der Umweltsenatorin, Ulrich Draub und Christine Ax, das Gutachten: Prinzipiell sollen die Ergebnisse des Gutachtens umgesetzt werden, wenn al

les seinen ordentlichen Marsch durch die Institutionen gegangen ist. Und das kann noch dauern. Die vorgeschlagene Finanzierung ist der Behörde allemal willkommen, wird doch dadurch das schmale senatorische Geldsäckel nicht weiter geschröpft. 400.000 Mark sind daraus bereits in die improvisierte Umweltberatung eingeflossen. Damit wurde zum Beispiel das computergestützte Umweltinformationssystem an der Fachhochschule Bremerhaven entwickelt, eine Datenbank, die als On-line-System Informationen zur Verbraucherberatung sammelt und anbietet. Die Investitionen würden sich nur rentieren, wenn sie weiterhin institutionell verwendet werden könnten.

Im nächsten Jahr werden die meisten ABM-Stellen in der Verbraucherberatung auslaufen. Einen nahtlosen Übergang zur institutionalisierten IBUB wird es bis dahin nicht geben.

ma