Wie giftig sind die Bremer Blätter?

■ Giftige Schwermetalle im Herbstlaub / Wie gefährlich ist die Kompostierung von Blättern?

Laubalarm in Hamburg: Messungen der dortigen Umweltbehörde hatten erhöhte Arsen-und Thalliumwerte im herbstlichen Blätter

müll nachgewiesen. Insbesondere Bäume an stark befahrenen Straßen nehmen über die Photosynthese im Frühjahr und Som

mer soviel Schadstoffe auf, daß die herbstlichen Abfälle zur Kompostierung völlig ungeeignet sind. Die Hamburger entsorgen

das mit Kehrdreck durchsetzte und verseuchte Laub über die DDR-Giftmülldeponie Schönberg, aber nicht - wie der Mitarbeiter des Instituts für Bodenkunde an der Hamburger Universität, Dr. Götz, betonte - wegen der Schwermetalle: Angeblich dürfen die Hamburger keine niedersächsische Deponie mit ihrem Müll anfahren.

In Bremen werden im Herbst die Kehrmaschinen der Fuhrparks umgerüstet und mit Saugschläuchen ausgestattet. Das so gesammelte Laub wird zusammen mit dem Kehrricht, der sich in den zusammengeharkten Laubhaufen am Straßenrand befindet, zur Blockland-Deponie gefahren und dort kompostiert. Ein dreiviertel Jahr dauert es ungefähr, bis die Blätter, die in 50 mal 70 Quadratmeter großen Mieten angelegt sind, abgeseiht und als Kompost verkauft verkauft werden. Je nach Körnung gibt es den Kompost in drei Preisklassen. Ab 30 Liter aufwärts bis zur LKW-Ladung wird der ehemalige Blätterabfall als Düngemittel wieder auf die Bremer Beete gestreut. Pro Tonne dreißig (grob) bis sechzig (fein) Mark legen die BremerInnen dafür auf den Tisch. Wieviel Schwermetalle damit in die Nahrungskette für Kleingärtner, Gartenzwerge und Selbstversorger gelangen, ist bisher noch nicht klar.

Zwar kontrolliert das Bodenökologische Labor im BITZ die Komposthaufen der Deponie regelmäßig, jedoch beschränken sich die Messungen in der Hauptsache auf die Nährstoffparameter der angehäuften Mieten: Calcium-, Magnesium und Phosphatgehalt der verfaulenden Blätter müssen analysiert werden, um die Qualität des Kompostes zu qualifizieren. Nach den Hamburger Ergebnissen jedoch wurden in Bremen erstmals auch Schwermetallmessungen am Herbstlaub vorgenommen. In der Schwachhauser Heerstraße, der Gröpelinger Heerstraße, in Walle, Horn und Ritterhude wurden Proben gesammelt und zum Umwelttechnischen Labor der Müllverbrennungsanlage gebracht. Die konzertierte Laubaktion wurde nötig, weil bei den bisherigen Stichproben der Verdünnungseffekt im Schwermetallgehalt des zusammengemischten Laubes eine exakte Schadstoffbemessung nicht zuließ. Die Herkunft der Proben - waren sie erst einmal in der Deponie abgeliefert - konnte nicht mehr genau lokalisiert werden.

Die Messungen, deren Ergebnisse bisher noch nicht vorliegen, werden darüber Aufschluß geben, ob die Schwermetallkonzentrationen durch Straßenverkehr die Endsorgung des Laubes auf eine Giftmülldeponie nötig machen wird. ma