Besinnliche Klänge

■ Die Achtziger klingen aus / Die akustische Musik-Szene im Dezember

Ganz so öde ist es ja nun doch nicht, das Konzertangebot des letzten Monats der glorreichen Achtziger, auch wenn der vielleicht vielversprechendste Auftritt leider ausfällt: Rüdiger Oppermanns Harp Attack wird erst im nächsten Jahrzehnt bei uns zu hören sein.

Ansonsten bietet der Dezember das, was man von ihm erwarten sollte: eher Besinnliches, Nostalgisches, Reminiszenzen. Heute abend gehts gleich doppelt los: da wird in der Glocke das jährliche Wiedersehen mit dem Musikexportartikel Nr.1 aus Irland gefeiert. Wenn die Dubliners ihre Balladen im seligen Andenken an ihr Ur -Mitglied Luke Kelly erklingen lassen, dann schunkeln auch solche BremerInnen mit, denen man es an ihrer seriösen Abendgarderobe eigentlich nicht ansehen würde. Aber irgendwo und irgendwann hat ja jeder von uns einen leicht irrationalen Zug, und solange er sich in dieser Weise äußert - why not!?

Etwas anspruchsvoller geht's da schon an der Weser zu: binnen weniger Monate ist nämlich das Music Ensemble of Benares zum zweiten Mal bei Dacapo zu Besuch. Diesmal zwar ohne Stargast Paul Horn, dafür aber wieder mit dem Tabla-Spieler Prakash Maharadj. Er ist es auch, der bei ausreichendem Bedarf am Samstagvormittag zwischen 10 und 14 Uhr einen Tabla-Workshop anbietet (Interessenten schleunigst telefonisch anmelden unter 25 09 75!). Ansonsten wird zur Einstimmung in die weitgehend „unbehandelte“ indische Klassik Ensemblegründer Günther Paust einen ca. 30minütigen Indien-Film zeigen und auf deutsch moderieren (ab 20 Uhr, Bürgerhaus Weserterrassen).

Im Umland wären zwei Ereignisse zu erwähnen: zum einen Lechajim, ein Programm mit jiddischen Liedern, vorgetragen von Marianne Weyh und Thomas Denker (13.12., Wassermühle Barrien), zum anderen der sicher alles andere als besinnliche Auftritt des deutschen Folk-Blödel-Kabarett -Trios Nr.1 Liederjan, die ausgerechnet zwei Tage vor Heiligabend für rechte Stimmung sorgen wollen (22.12., Neues Theater in Emden).

Die Möglichkeit, die an den Festtagen vollgeschlagenen Bäuche wieder etwas zu entschlacken, bietet die African Soul Night, die trotz des schrecklichen und irreführenden Namens einiges zu bieten hat. Vor allem den bereits für September vorgesehenen Auftritt von Fatala aus Guinea; die Truppe um den Bandgründer Yacoub „Bruno“ Camara wurde von Peter Gabriel zu Aufnahmen für seine aktuelle LP „Passion“ eingeladen und spielt Rhythmen und Tänze aus der Zeit vor der Unabhängigkeit. Dazu gesellen sich dann noch der Drummer Aja Addy sowie Chi-Kale aus Ghana - wohl bekomm's! (25.12., Modernes)

JüS