Volkspolizeistunde

■ Wann im Ostteil der Stadt die Stühle hochgestellt werden

Solange es nur um die Zeit vor Mitternacht ging, machte der Russische Stadtkommandant sich einen Spaß daraus, die Kneipen im Ostsektor immer eine Stunde länger offenzuhalten als im Westteil. Nach Abschaffung der Sperrstunde im Westsektor war allerdings Schluß damit. Von da an gab es in Ost-Berlin die unterschiedlichsten Reglementierungen, die sich aber erst nach dem Mauerbau voll auf die Bevölkerung auswirkten.

Heute gilt in der Hauptstadt die Verordnung vom 3O.Juni 1980, in der eine Sperrstunde von null bis sechs Uhr festgelegt wird. Freitags, samstags und sonntags werden erst ab ein Uhr die Stühle hochgestellt. Außerdem darf das Volk zu gesetzlichen Feiertagen verlängert die Errungenschaften des Sozialismus begießen. Auf Antrag können verschiedene Außnahmeregelungen erteilt werden. Diese ermöglichen den Betrieb von Diskotheken beziehungsweise Nachtbars. Das meiste Nightlife spielt sich aber in der inoffiziellen Szene ab: Da geht es erst ab null Uhr so richtig los.

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