Kröning: „Bin nicht ins Weser-Stadion verknallt“

■ Senator sieht Umbau und Turner-Konzert nicht gefährdet

Sportsenator Kröning ist Optimist: „Der Stadionausbau und die Tina-Turner-Veranstaltung sind nicht in Gefahr“, titelte er gestern eine Pressemitteilung und das trotz ablehnender Beschlüsse des Beirats Östliche Vorstadt, trotz einer anstehenden Klage vor dem Verwaltungsgericht, obwohl der Bebauungsplan dort eine Sport- und Grünfläche ausweist und trotz zurückhaltender Beurteilungen der Baurechtsabteilung. Der dortige Abteilungsleiter, Hans-Henning Zietz, hatte in einem nach der Senatsentscheidung für den Stadion-Umbau erstellten Vermerk formuliert: „Da es sich bei den kulturellen Veranstaltungen im Weserstadion um Großveranstaltungen mit erheblichen Belästigungen für die Anwohner handelt, besteht eine sehr große Wahrscheinlichkeit, daß derartige Veranstaltungen mit Erfolg gerichtlich untersagt, oder zumindest auf wenige Veranstaltungen beschränkt werden könnten.“ Auf Nachfrage der taz meinte Zietz, daß 4 Veranstaltungen im Sommer möglich sein müßten. „Wenn das allerdings richtig kommerzialisiert werden soll, dann habe ich Bedenken.“

Für problematisch hält Zietz auch ein neues Restaurant, „wenn man da einen Apparat hinstellt, der keinen Bezug zum Sport hat.“ Der Baurechtsexperte, der letztendlich über die Zulässigkeit der neuen Anlagen mitzuentscheiden hat: „Wenn das davon lebt, daß abends -zig Leute anreisen, dann habe ich Probleme.“

„Ein vorsichtiger Vermerk eines umsichtigen Verwaltungsbeamten“, urteilte Kröning auf

Nachfrage über die Zietz-Bedenken. Krönig meint, daß der Markt für Open-Air-Konzerte höchstens vier, wahrscheinlich aber nicht mehr als 1-2 Konzerte jährlich möglich mache. Der genaue Umfang der nichtsportlichen Nutzung soll auf jeden Fall verbindlich festgeschrieben werden.

Das Restaurant werde auch bei ganztägiger Öffnung „nicht wesentlich mehr“ Belastung bringen“, als die bisherige Stadiongaststätte. Der Beirat, der immer Verkehrskonzepte fordere, aber keine entwickelt habe, solle sich an ihn halten. Kröning: „Sonst passiert gar nichts.“ Er sei schließlich „nicht in das Weser-Stadion verknallt“, sondern wolle den Umbau auch aus stadtpolitischen Gründen.

Im Januar soll entschieden sein, ob künftig eine stadtbremische GmbH oder der Investor Grothe Herr über das Weser-Stadion ist. Damit wird auch eine Vorentscheidung fallen, wer künftig die Freiflächen um das Stadion herum vermarkten darf, auch wenn diese Frage formal vom Weser -Stadion-Komplex abgekoppelt ist. Kröning will, daß hier Flächen künftig als Parkmöglichkeit für Weser-Stadion -Anrainer zur Verfügung stehen. Der Beirat möchte dort die Bolzplätze erhalten. Kröning: „In einem Vierteljahr sind die Planungen für ein Verkehrskonzept abgeschlossen.“

Einer angekündigten Klage eines Anwohners gegen das Turner -Konzert sieht der Senator „gelassen“ entgegen. Sein Wunsch: „Hoffentlich kommt die möglichst bald.“

hbk