Leiharbeit verdoppelt

■ Leiharbeiter werden schlecht bezahlt und kurz beschäftigt

Berlin (ap/afp/taz) - Arbeitnehmer, die für Verleihfirmen tätig sind, haben nicht nur erhebliche Verdienstnachteile gegenüber Festangestellten, ihre Beschäftigungsverhältnisse enden zumeist auch nach sehr kurzer Dauer. Dies ist das Ergebnis einer Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung der Nürnberger Bundesanstalt für Arbeit, die diese Woche veröffentlicht wurde.

Die Zahl der bei offiziell genehmigten Verleihfirmen beschäftigten Arbeitnehmer hat sich in der Bundesrepublik seit 1980 auf mehr als 95.000 verdoppelt, die Zahl der Verleihfirmen ist im selben Zeitraum von 1.554 auf 4.138 gestiegen. Bei nur 35 Prozent der in diesen Firmen Beschäftigten bestand das Arbeitsverhältnis länger als ein Jahr, im Durchschnitt bleibt ein Leiharbeitnehmer 4,6 Monate bei der Verleihfirma, der durchschnittliche Einsatz im Entleihbetrieb dauert sieben Wochen. Zudem gibt es der Untersuchung zufolge starke saisonale Schwankungen. Im Januar liegt die Beschäftigtenzahl im Schnitt um 25 Prozent niedriger als im Juli. Berufliche Schwerpunkte des Einsatzes von Leiharbeitern liegen bei Facharbeitern im Elektro- und Metallbereich des verarbeitenden Gewerbes, bei Hilfsarbeitern und bei weiblichen Bürokräften. Der Frauenanteil ist im Untersuchungszeitraum von 26 Prozent auf 17 Prozent gesunken.

Das Bruttoeinkommen der Leiharbeitnehmer, so ermittelte das Institut, liegt um bis zu 41 Prozent unter dem ihrer festangestellten Berufskollegen. So verdienten beispielsweise festangestellte gelernte Schweißer im Durchschnitt aller Wirtschaftszweige 27 Prozent, Schlosser 37 Prozent und Elektriker 41 Prozent mehr als ihre Kollegen in Verleihbetrieben. Bei Angestelltenberufen mit Berufsausbildung ergaben sich Unterschiede von 33 Prozent bei Buchhaltern, 19 Prozent bei EDV-Kräften und 25 Prozent bei Ingenieuren. Die Statistik, die der Studie zugrunde liegt, beruht auf Meldungen der Verleihbetriebe mit Überlassungserlaubnis.

gs