Bremer Regisseurs-Virus

■ ... und wie Heinz-Uwe Haus davon genas

Ein rätselhaftes Virus rafft am staatlichen Schauspielhaus die auswärtigen Regisseure dahin: Der erste, Haus -Regisseur Heinz-Uwe Haus, durfte nach Schwierigkeiten mit Ensemblemitgliedern die Proben am „Arturo Ui“ nicht zuende führen, die an „Hekuba“ nicht aufnehmen und seine Bremer Tätigkeit, wie derzweite Regisseur, Jack Garfein, mit dem Gang zum Rechtsanwalt beenden, um die Honorarfrage zu klären. Den dritten haben die Proben zum „Nackten Wahnsinn“ so ramponiert, daß er sich krank gemeldet hat und Dramaturg Victor von Oertzen den „Wahnsinn“ zur Premiere treiben muß. Außerhalb Bremens läßt die Wirkung des Virus abrupt nach. Haus‘ „Hamlet„-Inszenierung am Pfalztheater Kaiserslautern beschrieb Doris Trauth-Marx in der Rheinpfalz als “ unterhaltsame, trotz gut dreieinhalb Stunden Spieldauer kurzweilige und mit dem durchweg überzeugenden Ensemble augenfällig gründlich erarbeitete Inszenierung“, die das altehrwürdige Theater nach jahrelangem Dümpeln an neue Gestade des Erfolges tragen könne: „'action‘ war angesagt, Tempo (auch beim Sprechen; doch wurde überraschend deutlich artikuliert) und ein gewisser Furor, jene Wut, die dem Wahnsinn vorhergeht; denn: 'Wer über gewisse Dinge den Verstand nicht verliert, der hat keinen zu verlieren.'“

Das Bremer Publikum wird den Furor Hausi im Herbst 1990 mit einer „Brecht-Revue“ am MOKS-Theater wiedererleben. Uta Stoll