NACH WEIHNACHTEN

■ Zeitgeschichte von Sophia Ferdinand

Der Blick aus dem Fenster ist beruhigend: diese Leute gegenüber mit ihren mittelmäßigen Häusern, Mauern davor, die jedem, der vorbeigeht, ein vollständiger Hintergrund sind. Und diese Nachbarn - es gibt die zur Linken, er, mit Lodenmantel, trägt ausgeleierte Hüte und hat immer solche alte Aktentasche bei sich. Sie ist schon flotter, ich meine zeitgemäßer, bloß ihre Haare sind so gescheitelt und hochgebunden, streng, wie von vorgestern. In Farben haben sie auch keinen vernünftigen Geschmack. Daß sie diesen Sohn haben im Alter unserer Tochter, am selben Tag geboren, das war richtig verbindend letztes Jahr, als wir es merkten.

Der Rechtsanwalt von um die Ecke, gestern beim Spaziergang lief er uns entgegen, immer sehr chic, ein Mann, der in den Spiegel zu blicken versteht. Den und seine Frau, die sollten wir bald mal einladen. Die anderen sind ruhige, ordentliche Leute, ich habe die eine Frau neulich beim Einkaufen getroffen, sie hat sehr freundlich gegrüßt, mehr wollte ich auch nicht reden. Ich bin dann mit dem Auto nach Hause gefahren, viel zu tragen war eigentlich nicht.

Unser Wohnzimmer ist mir jeden Tag wieder eine Freude, so geräumig und hell, die Biedermeiermöbel kommen jetzt erst richtig zur Geltung. Das hat bislang auch jeder Besucher gelobt. Das Eßzimmer ist kleiner als im alten Haus, gemütlicher und geschmückter, die gebauscht gehaltenen Gardinen von Oma sind wichtig. Die Kinder meckern zwar über das grünliche Regal vor der blauen Tapete, aber ich möchte es so lassen. Es bleibt nur ärgerlich, daß der untere Teil vom Büfett noch nicht überarbeitet ist, das hätte wirklich bis jetzt fertig sein müssen, ist ja wohl nicht zuviel verlangt.

So helle Farben wie hier und in der Küche habe ich mir schon lange gewünscht, ziemlich fein; es ist nun ja endlich der Zustand halbwegs erreicht, wo grundsätzlich Ordnung herrscht, ich setze mich auch durch, wenn jemand wieder einfach die Hände auf, und was drin ist, fallen läßt. Die Berge von aller Menschen Zeug auf der Anrichte haben Gott sei Dank ein Ende.

Wenn die Kleine wenigstens willig in der Küche helfen würde, die Geschirrspülmaschine ausräumen zum Beispiel... Mit vierzehn hat sie's immer noch nicht kapiert, und das wäre wohl nicht zuviel verlangt.

Die Luft ist heute endlich trocken, es ist aber trotzdem so kalt, ohne richtigen Mantel geht es nicht. Was ich zum Mittagessen mache - es sind ja noch Reste da. Die müssen gegessen werden. Das wäre Rotkohl zum vierten Mal hintereinander, die Kinder schimpfen bestimmt. Ich müßte eigentlich einen Blick in die Zeitung werfen, was los ist, sollte man ja wissen, aber ich seh‘ halt Tagesschau. Bloß die Weihnachtspost, die quält mich langsam, berichten vom Fest... Die Telefonrechnung war wieder so hoch, daß Ferdinand gebrüllt hat.

Zu Weihnachten war das Haus wieder voll, die drei Großen sind früh dagewesen, das hat mich gefreut. Die Älteste, ja da war sie ständig in der Stadt oder oben, ich wollte auch nicht ermahnen oder bitten, sich zu uns zu setzen, aber dann sieht sie uns gemütlich im Familienkreis sitzen und nimmt sich ihre große Tasse und geht hoch damit. Sie sah blaß aus, ich habe ihr angeboten, sich bei mir auszusprechen, ihr zu nahe treten wollte ich nicht, sie scheint wirklich nicht das Bedürfnis zu haben. Die anderen Kinder waren wohl glücklich.

Es hat ja fünf Jahre gedauert, bis wir hierher umgezogen sind. Als Ferdinand damals diesen Posten angeboten bekam mir liefen die Tränen, wie ein paar Jahre davor, als er schon einmal nur wochenends mit uns lebte. Was ist das für eine Ehe. Die Kinder haben gewettert. Es war dann ja auch so, daß sich in der ganzen folgenden Zeit kein Haus fand, was groß genug war. Diese Aufregung, wenn ich von Ferdinand wieder irgendwo hinbestellt wurde zu einer Besichtigung, die Nachbarschaft war meist scheußlich, das Haus doof geschnitten oder eben schon sofort frei, und das war schließlich ganz unmöglich, die Kinder konnten ja nicht ein Jahr vor dem Abitur herausgerissen werden. Zum Studienort von den beiden Mädchen ist dieses eigentlich günstiger gelegen, sie kommen auch noch recht oft nach Hause. Wenn wir hier nun spazieren gehen, von außen kann das ja keiner erkennen, mir war es wie eine selbstgemachte Einheitsfront. Zwei Töchter in meinen Mänteln, die Große trägt immer noch den alten, abgeschabten. Er war ein Prachtstück, als ihn mir meine Eltern geschenkt haben, als ich jünger war als sie jetzt, in Mannheim, vor dreißig Jahren, er war damals todchic und hat ein Vermögen gekostet. Ich würde ihr gern ein neues, anständiges Stück kaufen. An Thereses Erscheinung ist nicht zu mäkeln, ihr Busen füllt den Lammfellmantel so richtig aus, die Ton in Ton gehaltene Schafwollhose und die reichlich eleganten Stiefel für dieses Matschwetter machen schon allerhand her. Mit ihr eingehakt kommt ein Gleichschritt zustande, wunderbar. Ferdinand rannte schon immer, fast seit wir uns kennen, fünf Schritte voraus. Daß ich stolz sein kann auf diese meine Erscheinungen wurde mir neulich erst wieder bestätigt. Eine hübschere Kinderreihe kann sich doch keine Mutter wünschen.

Komisch, daß ich immer noch so müde bin. Gestern der Western ging bis halb zwölf, das geht doch noch. Vielleicht bin ich wirklich verbraucht. Nun trinken wir abends immer ein Gläschen Wein, aber ich konnte trotzdem nicht so recht einschlafen. Es war auch kalt im Bett, das elektrische Heizkissen ist kaputt, meine Füße bleiben einfach immer kalt. Das Telefon sollte mal klingeln!

Jutta, oft habe ich ihr sagen müssen „Liebe Jutta, jetzt nicht, mein Essen kocht, mein Essen kocht, ich kann jetzt nicht!“, wenn ihr Schwall so uferlos wurde, und nun dreht sie sich mit ihrer Verzweiflung dort im Kreise, man kann einfach nicht so teuer telefonieren. Die arme Jutta. Ich bin dankbar, daß wir alle gesund sind.

Das Kränzchen... wie ich das letzte Mal zu Hause war - was heißt hier zu Hause? -, habe ich Frau Bergmann besucht, die Nachbarin zur Linken, wirf dein Herz voraus und spring nach! das habe ich so gut geschafft. Die Leute in unserm Haus haben ein scheußliches Ackerpfluggerät auf den Vorderrasen gestellt, außerdem Turngeräte für die Kinder, ziemlich geschmacklos. Die Gardine im Giebelzimmer oben haben wir ihnen gelassen, es wäre ja auch Quatsch, die wegzunehmen, sie paßt genau zum Fußboden.

Wie ich denn bei Frau Bergmann saß, in ihrem Haus, wo man vor Tannenbäumen nicht aus dem Fenster sehen kann, da habe ich so ein klares Bild von hier mitgebracht, als ob ich ihr eine aparte Postkarte aus dem Kunstgewerbeladen überreichen wollte. Es war ein Siegeszug von hier nach dort, von dort nach hier ja eigentlich auch. Die Freundschaften werden tatsächlich intensiver, wo wir uns weniger oft sehen, einzelne vom Kränzchen lerne ich ganz neu kennen.

Noch ist ein Schlückchen Kaffee in der Maschine, wird mir schon nichts schaden. Und einen Klacks Schlagsahne gönne ich mir auch, die Festtage klingen halt langsam aus. Für diese Kaffeemaschine bin ich nun doch dankbar, das Kränzchen hat sie mir geschenkt, ein Sammelgeschenk, worüber zu Hause natürlich gleich wieder gemeckert wurde: Wozu die Geldausgabe, man kann den Kaffee doch auch so machen... Scheinbar waren sie froh, daß wir gerade noch keine Kaffeemaschine hatten, da soll ich dafür herhalten, für diese Gören eine Ausnahmefamilie zu gründen! Sie empören sich über allerlei, über den elektrischen Büchsenöffner, das elektrische Bratenmesser, wenn sie schon kaum helfen, sollen sie wenigstens den Mund halten. Allerdings die Schuhputzmaschine, als Ferdinand mir die zum Geburtstag schenkte, habe ich geschluckt, daß ihm nur noch ein Geschenk für sich selbst einfallen konnte... Nun kommt Ferdinand immer abends nach Hause. Daß er eine Hilfe im Haushalt wäre, kann man nicht behaupten, das ist auch nie anders gewesen, ein Mann mit zwei linken Händen, aber mit sehr schönen Händen, mit einzigartigen Händen. Seine Freundin Ingrid findet das auch, schön und gut; ja, ich denke schon, daß eine Ehe einen Seitensprung verkraften können sollte, aber davon ist ja nun keine Spur, ich habe wirklich viel Vertrauen zu ihm. Er zu mir auch. Als sich letztes Jahr auf der Geburtstagsparty Robert Braun, der alte Schürzenjäger, so auf mich stürzte, das hat er überhaupt schon immer getan, hat Ferdinand direkt weggesehen, und da konnte ich merken, wie stolz er war, daß seine Olle noch so flott und begehrenswert sein kann. Neulich bei dem Empfang auch, mein dunkelblaues Kostüm mit der spitzendurchwirkten Bluse ist gar nicht so daneben gewesen. Manche Pfannkuchentanten gab es da, denen müßten mal die Augen geöffnet werden - aber wer nicht will, der hat schon. Zum Glück habe ich mich mit der Frau von Stakenburg sehr nett unterhalten, da steht auch das Problem im Raum, daß der Sohn, der jetzt Abitur macht, nicht weiß, was dann werden soll. Verschiedene Leute haben Ferdinand hinterher für seine Gattin Komplimente gemacht, das habe ich ihm auch noch aus der Nase ziehen müssen, auf der Heimfahrt.

Für ihn mich schön machen hat eigentlich kaum Sinn. Ich muß ihn direkt mit der Nase darauf stoßen, wenn ich mir mal was Neues gegönnt habe. Für sich selber hat er noch weniger Sinn. Es kann mich immer noch freuen, daß ich mich bei der blauen Lambswool-Jacke durchgesetzt habe, und nun zieht er sie sogar freiwillig außer Haus an.

Er ist ein schwieriger Mann - irgendwie war es beengend, wie ich neulich von meiner ältesten Tochter gefragt wurde, wie wir das Kinderkriegen geregelt haben. Ich habe ihr halt erzählt, daß ich damals in Karlsruhe diesen katholischen Frauenarzt hatte, zu dem Frau Fricke auch ging, und der, der hatte mir die Pille verschrieben, die habe ich nicht vertragen wegen der Krampfadern, und was anderes wußten wir nicht. Tatsächlich, wenn ich mir das jetzt so überlege, hatte Ferdinand nicht das geringste Interesse an diesem Problem. Kondome, wenn man schon mitten drin ist, und es ist so lieb und warm, dann mit diesem glitschigen Zeug rumhantieren und dann immer ich, natürlich ich, weil er sich vor allem Kosmetischen so ekelt.

Ich habe ihr auch erzählt, daß ich geheult habe, als ich das vierte Mal schwanger war, sie sah ganz mitgenommen aus. Ja, Ferdinand hat sich immer gefreut, wenn wieder ein Kind da war, und daß das dann ein Junge war, das hat mich ja auch gefreut. Es ging mir nicht gut in der Zeit, drei kleine Mädchen, Ferdinand die Woche über nicht da, der dicke Bauch, Krampfadern, es war ewig unordentlich in der Wohnung, ich habe viel gemeckert. Und war auch ziemlich alleine; die Hausfreundschaften waren nette Bekanntschaften, aber nur so weit.

Es war ein ernstes Gespräch zwischen Mutter und Tochter, aber es stört mich, daß sie nicht davon lassen will zu argwöhnen, sie hat direkt die fixe Idee, ich sei nicht glücklich mit meinem Leben. Herrje, ich bin älter, da hat man mehr Überblick und Kompromißbereitschaft und weiß, daß das Leben nicht immer nur aus Höhepunkten besteht. Sie wird das auch noch erfahren. Wirklich, ich bin ganz dankbar; wenn ich bloß an Gisela denke - Ferdinand ist kein Tyrann. Das Telefon! Wie bin ich nur auf all dies gekommen, mein Kopf ist schon ganz matt.

Tante Clara, nun geht es ihr wieder schlecht, liegt jeden Nachmittag drei Stunden und ist viel zu viel allein. Nächste Woche werde ich also wieder hinfahren. Die alte Frau hat Jahre ihres Lebens für andere gegeben, das verdient ehrlich meine Bewunderung. Daß sie uns als „ihre“ Familie ansieht, war immer mein Wunsch für sie. Ich will alles dafür tun, daß sie sich hier wohlfühlt, all die Spuren ihres Elternhauses bei uns sind ja auch ihre Heimat. Sie verkörpert so eine Gediegenheit, einen geistigen Stil, der auch auf meine Kinder übergehen soll. Mir hat sie das Kompliment gemacht, ich sei eine damenhafte Erscheinung, danke vielmals. Als nächstes Fest steht nun unsere letzte Konfirmation an, es wird wieder ein großes Familientreffen sein, die Alten sollen sich wohlfühlen, bloß die Kinder... Worüber ich mit der Schwägerin reden werde, ist mir noch schleierhaft, ihr Modeberatungsehrgeiz und ihr Schuhtick, jedesmal die Hand voller neuer Ringe, ist mir einfach zu oberflächlich. Wie sie sich aufplustert mit pädagogischen Weisheiten, was soll man dazu sagen.

Keine Post, der Briefträger ist so ein flotter Bursche, pfiffiges Kerlchen, meine regelmäßige Frühstücksfreude, wer mich damit aufzieht, ist selber schuld. Nur so ein dunkler, hübscher Kopf taucht immer wieder vor mir auf, immer wieder dieses zutrauliche, stolze Lächeln über dem zarten Hals und die ruhige braune Haut, alles bewahrt so eine Sicherheit. Heute morgen nach dem Aufwachen schon das Gesicht. Wer das ist, ist mir klar. Es war das Gespräch nach dem Frühstück, als der Alte sich schon verzogen hatte, und vor seiner Abfahrt blieb dieser junge Mann noch ein Stündchen sitzen, und zum ersten Mal haben wir uns persönlich unterhalten. Seine freundliche, weltoffene Anteilnahme, vielleicht ging es zu tief.

An meiner Liebe zu Ferdinand habe ich nie gezweifelt, aber an meiner Liebe zu seinem Bauch schon. Wenn wir nachts zusammen sind - inzwischen können wir damit umgehen und es klappt ja auch, nur drückt das Gewicht dieser Fleischkugel wirklich. Ach - also, was gibt es zu essen: Rotkohl, Hackfleisch muß ich noch besorgen, dann Königsberger Klopse und dazu Bratkartoffeln, damit müssen sie eben heute zufrieden sein. Radio lauter!

Wirklich tief geschlafen habe ich, völlig weggetreten. Bäh, da ist mir noch dieser überalterte Geschmack im Mund vom Essen, und riechen tut's hier auch noch nach Gebratenem. Hoffentlich haben sie die Küche gemacht, aber die Töpfe bleiben dann doch immer an mir hängen, solange sie wenigstens eingeweicht sind! Fenster auf!

Was ist heute bloß für ein verquerer Tag, dieser Vormittag, wo nichts vorwärts ging, ich war wie weggedrückt vom Leben, so mulmiges Zeug im Kopf. Das habe ich lange nicht erlebt. Ich bin völlig saft- und kraftlos. Kuchen, ach, was soll's, ich bin ja noch völlig satt. Am Wochenende kommt Therese. Das Schönste hier im Zimmer sind doch die Handarbeiten von den Kindern, die Stickerei über der Lampe, der weiße Blumenreigen, das Vogeldekor hinter Glas, ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, daß sie auf der Reise so lieb an uns denken würde.

Mein Gott, wenn ich daran denke, was ich früher nur getan hätte, wie vor dem alten Haus um diese Zeit die Schneeglöckchen verloren oder in Grüppchen beieinander stehen würden, die Krokusse würden bald kommen und der viele Flieder im Frühjahr; wie begeistert sogar Ferdinand war von den Moosbeeten im Steingarten. Er fühlt sich hier wenigstens sichtlich wohl. Wie wir neulich über die Pferderennbahn gingen und er nicht aufhören konnte mit den Namen von den ganz kleinen Waldwegen zwischen den Schrebergärten durch, meine Güte, er kann fanatisch sein für die engste Umgebung. Ihm fehlt hier nichts. Früher, daran darf man überhaupt nicht denken, wenn ich da beim Friedhof vorbei durch die Felder gegangen bin, die Pappelallee beim Gut Schnellenberg hoch geschaut, wie sich da die Baumwipfel in den Pfützen gespiegelt haben und kurz danach die Kurve, wo's so gotterbärmlich stank in dem Rübensilo. Der Weg zum Handschuhteich - das fällt von uns niemandem mehr auf, wenn wir vom Handschuhteich reden, und der heißt ja deshalb so, weil bei einem Neujahrsspaziergang Franziska, drei Jahre war sie alt oder zwei?, sie hat einen Stock aufs Eis geworfen, sehr erfolgreich, und der Stock schlitterte weiter und weiter und an ihm dran ein Wollhandschuh, und jeder Zweig, der zu finden war, um ihn zurück zu angeln, war zu kurz und das Eis zu dünn zum Draufgehen. Alle haben wir den Handschuh da draußen gesehen und haben nur gewußt, wie er da eines Tages im See ertrinken würde.

Die Luft da, wie ich zu den Kindern immer gesagt habe, ist es nicht wunderschön hier, und die waren vielleicht zu ungeduldig, das wahrzunehmen. Das ist eigentlich wirklich ein Erdenfleck, in dem mein Herz vergraben ist. Wie diese Stelle in den Jahreszeiten so aufgeht - ich bin manchmal nah am Wasser gebaut. Es ist furchtbar. Sonst habe ich nicht geheult, der Umzug selbst, das bleibt mal ausgeklammert.

Das Wetter hat sich tatsächlich gefangen, hell ist es hier einzigartig. Das Nachmittagslicht fliegt mir richtig um die Ohren, seit wir keine Gardinen mehr haben. Und kühl ist es auch. Die von Therese gestrickte Stola will ich mir holen. Und Kaffeewasser aufsetzen! Merkwürdig erschöpft von den Feiertagen. Permament träge, das will gar nicht wieder werden. Heute ist erst Dienstag, ja Dienstag ist heute, noch eine ganze Weile bis zum Wochenende. Halb vier, Franziska kommt gegen fünf wieder, Ferdinand zum Essen. Therese wird sicher viel zu erzählen haben von diesem Job, das klingt wirklich nach reizender Gesellschaft, und sie als frisches, junges Geschöpf wird da noch Schwung reingebracht haben, und die Männer sind natürlich froh, mal jemand mit Verstand zum Reden zu haben. Ein paar Pralines sind noch übrig; bevor Ferdinand kommt, will ich mir noch einen Anruf leisten.